Laut Statistikamt stehen in Deutschland aktuell 1,9 Millionen Wohnungen leer. Berlin und München sind hierbei am stärksten vom Wohnungsleerstand betroffen. Trotz eines großen Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum werden viele Wohnungen ausgesprochen lange nicht vermietet oder anderweitig genutzt.
Wohnungsleerstand trotz Wohnungsnot
Der Zensus erhebt auf Grundlage amtlicher Register und Befragungen von 12 % der deutschen Bevölkerung Daten zu ganz unterschiedlichen Themenfeldern. Der Zensus 2022, auf dem die Informationen dieses Artikels beruhen, hatte seinen Stichtag am 15. Mai 2022. Im Rahmen der Datenerhebung wurden bei der Gebäude- und Wohnungszählung etwa 23 Millionen Eigentümer und 8.000 Wohnungseigentümer befragt, die Informationen zu ihren jeweiligen Immobilien bereitstellten.
Die nun veröffentlichten Daten zeigen, dass in Deutschland rund 1,9 Millionen Wohnungen leer stehen, was einer Leerstandsquote von 4,3 % entspricht. Das ist angesichts der bestehenden Wohnungsnot und der Schwierigkeiten, die viele Menschen damit haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden, ausgesprochen hoch.
Berlin und München besonders stark betroffen
Vom hohen Leerstand sind laut Zensus vor allem Berlin und München betroffen, wo 40.000 beziehungsweise 20.000 Wohnungen leer stehen. In Hamburg und Leipzig sind es etwas weniger als 20.000 und in Dresden 13.000 Wohnungen. Kleinere Städte wie Erfurt, Tübingen und Marburg haben mit 5.000 beziehungsweise jeweils 1.000 leerstehenden Wohnungen aber ebenfalls eine recht hohe Quote. Zudem zeigt sich, dass viele Städte unterschiedlicher Größe zahlreiche leerstehende Wohnungen haben, weil nur so die hohe Zahl von 1,9 Millionen erklärbar ist.
Wohnungsleerstand dauert überaus lange
Der Leerstand der einzelnen Wohnungen ist nicht kurzfristig, sondern hält dauerhaft an. 55% der leerstehenden Gebäude waren länger als ein Jahr nicht bewohnt und 38% konnten innerhalb von drei Monaten bezogen werden. In Hamburg, Bremen und Berlin waren hingegen 52% bis 61% der Wohnungen innerhalb von drei Monaten bezugsfertig. Bei 24% der leerstehenden Wohnungen waren Sanierungen oder Baumaßnahmen geplant und 4% sollten abgerissen werden. Bei 7% stand ein Verkauf an oder sie wurden von den Eigentümern bewohnt.
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