Aus ökologischer Sicht bietet der Immobiliensektor zahlreiche Einsparpotenziale. Rund 34% des weltweiten Energiebedarfs werden für Immobilien aufgewendet. Deswegen ist es notwendig, Maßnahmen zu ergreifen, um die Energieausbeute von Gebäuden zu optimieren. Der Staat hat diese Notwendigkeit erkannt und bietet Förderprogramme für die energetische Sanierung von Gebäuden. Diese werden über die KfW und das BAFA organisiert. Immobilienbesitzer müssen allerdings verschiedene Bedingungen erfüllen, um in den Genuss der einzelnen Förderungen zu kommen.
Schlecht sanierte Immobilien schlucken eine Menge Energie, die nicht effizient ausgenutzt wird. Um dies zu verhindern, bietet der Staat Förderprogramme für eine energetische Sanierung. Durch solche Anreize sollen Immobilienbesitzer motiviert werden, in ihre Immobilie zu investieren und entweder eine Komplettsanierung oder Einzelmaßnahmen vorzunehmen. Dieser Artikel erklärt, wie man sich optimal auf das Förderverfahren vorbereitet, für welche Maßnahmen sich die Förderungen eignen und worauf Immobilienbesitzer im Einzelnen achten sollten.
Das bieten die Förderprogramme für eine energetische Sanierung
Förderprogramme für eine energetische Sanierung gibt es schon seit längerem, seit März 2023 gelten allerdings neue Förderrichtlinien. Nun wird kein Zuschusssystem für die Förderung mehr genutzt, sondern die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) setzt Anreize durch Kredite. Um an das günstige Kapital zu kommen, müssen Immobilienbesitzer verschiedene Bedingungen erfüllen.
Die Förderprogramme können einerseits für eine Komplettsanierung und andererseits für Einzelmaßnahmen in Anspruch genommen werden. Je besser die Energiebilanz der Immobilien nach den Maßnahmen ist, desto höher sind die Vergünstigungen. Während die KfW für Komplettsanierungen zuständig ist, kümmert sich das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) um Einzelmaßnahmen.
So funktioniert das Förderprogramm
Das Förderprogramm für eine energetische Sanierung hat das Ziel, für eine bessere Energieeffizienz der Immobilien hierzulande zu sorgen. Entsprechend fokussiert sich das Programm auf Altbausanierungen und ist weniger stark auf Neubauten ausgerichtet. Grundsätzlich sind 35% Tilgungszuschuss möglich, wobei eine maximale Kreditsumme von 150.000 € aufgenommen werden kann.
Bevor man sich an die KfW wenden kann, muss zunächst eine Energieberatung durch eine Fachkraft erfolgen. Diese bestimmt unter anderem, welche Effizienzklasse das Haus besitzt und ermittelt die zu erwartenden Verbesserung durch die energetische Sanierung sowie die Fördergelder, die den Antragstellern zustehen. Anschließend stellt die Fachkraft eine Onlinebestätigung aus.
Diese Bestätigung ist für die Bauherren erforderlich, um ihren Kredit bei der KfW Bank beantragen zu können. Für die Arbeit der Energieberater können noch einmal Zuschüsse von bis zu 5.000 € in Anspruch genommen werden. Sobald die energetische Sanierung durchgeführt ist, nimmt der Energieberater das Projekt ab und schaut, ob das energetische Ziel erreicht wurde. Ist dies der Fall, wenden sich die Bauherren erneut an die KfW Bank und die Kreditsumme wird reduziert.
Einzelmaßnahmen für die energetische Sanierung
Es ist nicht zwingend erforderlich, eine Komplettsanierung durchzuführen, um die Förderprogramme für eine energetische Sanierung in Anspruch zu nehmen. Stattdessen ist es möglich, Einzelmaßnahmen fördern zu lassen. Im Unterschied zu Krediten der KfW, die nur einmal gewährt werden, können für Einzelmaßnahmen jedes Jahr bis zu 60 000 € in Anspruch genommen werden. Die Organisation dieses Förderprogramms erfolgt über das BAFA. Im Rahmen der Förderung können etwa 40% für moderne Heizungstechnik oder 15% für Maßnahmen an der Gebäudehülle in Anspruch genommen werden.
Hinweis: Im Unterschied zu einem Kredit müssen die Bauherren bei Einzelmaßnahmen zunächst in Vorleistung gehen und erhalten nach erfolgreicher energetischer Sanierung Teile ihres Geldes zurück.
Die Planung von Einzelmaßnahmen kann grundsätzlich eigenständig erfolgen. Anders als bei Komplettsanierungen wird eine Beratung durch eine Energiefachkraft nicht nötig. Allerdings ist es für eine genaue Planung der Einzelmaßnahmen häufig sinnvoll, mit einem Energieberater zusammenzuarbeiten und einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) zu erstellen.
In diesem Zusammenhang wird ersichtlich, ob sich für die jeweiligen Bauherren Einzelmaßnahmen oder eine Komplettsanierung mehr lohnen. Aktuell arbeitet die Bundesregierung nach wie vor mit Anreizen und sieht von Verpflichtungen für die Bauherren ab. Die neuen Förderprogramme für eine energetische Sanierung nehmen jedoch stärker die Gesamtmaßnahmen in den Blick.
Werden Neubauten gefördert?
Für Neubauten gelten deutlich strengere Richtlinien in Bezug auf die Energieeffizienz als bei Altbauten. Entsprechend sind die Förderungen hier deutlich niedriger. Allerdings gibt es bei KfW-Krediten 5% Zinsverbilligung und bei einer späteren Nachhaltigkeit-Qualitätsstufe sogar 15%. Da nach Wohneinheiten abgerechnet wird, sind die Kredite umso günstiger, je mehr Parteien von der energetischen Sanierung profitieren.
Sollten Bauherren nicht über das nötige Kapital verfügen, um eine energetische Sanierung „wirtschaftlich darstellbar“ durchzuführen, können unter bestimmten Umständen Ausnahmen gemacht werden. Das gilt beispielsweise in Bezug auf das Heizsystem. Alternativ besteht die Möglichkeit, die Förderprogramme für energetische Sanierung nicht in Anspruch zu nehmen und dafür mit wenig Eigenkapital und vielen Eigenleistungen selbst Maßnahmen durchzuführen.
Kritik an den neuen Strukturen
Die Förderprogramme für energetische Sanierung sind aktuell noch nicht sozial ausgewogen. Es wäre sinnvoll, einkommens- und Renten-schwachen Haushalten unter die Arme zu greifen, da hier mit relativ wenig Kapitaleinsatz recht große Einsparungen möglich sind. Eine weitere Schwierigkeit besteht in der Kontrolle der Maßnahmen. Eine Idee bestand darin, diese durch Kaminkehrer durchführen zu lassen, dieser Plan ist allerdings vom Tisch.
Fazit
Förderprogramme für energetische Sanierung sind ausgesprochen nützlich. Sie schaffen sinnvolle Anreize für Bauherren, sich um ihre Immobilie zu kümmern und deren Energieeffizienz zu verbessern. Die bisherigen Programme sind durch neue Lösungen ersetzt worden, können an einigen Stellen aber nach wie vor verbessert werden. Immobilienbesitzer müssen sich bis dahin überlegen, ob für sie eine Komplettsanierung oder Einzelmaßnahmen besonders sinnvoll sind, und sollten sich rechtzeitig um einen Energieberater und geeignete Fachleute für die energetische Sanierung kümmern.