Bauherren haben generell den Kopf voll. Aber liegt die Baustelle jahreszeitlich bedingt im Winter brach, ist Einbruchszeit und Bauherren sollten die Baustelle gegen Diebstahl sichern. Dabei gilt: Mechanische Sicherung geht vor elektronischer. Und Helligkeit ist in der Dunkelheit des Einbrechers größte Angst. Dabei treiben Materialknappheit und hohe Preise bei Baumaterialien die Diebstahlzahlen in die Höhe.
Baustellen, ob für Neubauten von Einfamilienhäusern oder größeren komplexen Immobilien, werden immer häufiger von Dieben heimgesucht. Getrieben von Materialmangel und den hohen Preisen der Baustoffe rieben sich die oft der Bandenkriminalität zugehörigen Einbrecher vor dem eintretenden Winter verschmitzt die Hände.
Denn Winterzeit ist Einbruchszeit und Bauherren sollten Ihre Baustelle zeitnah gegen Diebstahl sichern. Doch wie sichert man sich nachhaltig gegen die immer stärker werdende Gefahr?
Winterzeit ist Einbruchszeit, gerade auf Baustellen
Am Beispiel des Bundeslandes Thüringen lässt sich die Problematik von steigenden Baustellendiebstählen gut aufzeigen. Die örtlichen Behörden geben an, dass sich die Anzahl der Diebstähle im Jahr 2020 um rund ein Drittel im Vergleich zu 2019 erhöhten.
Aber auch in anderen Landesteilen häufen sich diese Delikte. Die Polizei in Südhessen teilte im Sommer dieses Jahrs mit, dass Diebe Arbeitsgeräte im Wert von 10.000 Euro entwendet hätten.
Natürlich werden diese Diebstahlzahlen in den Wintermonaten bekanntlich zunehmen. Vom privaten Bauherren eines Einfamilienhauses bis hin zu Großbaustellen: Die dunkle Jahreszeit ist ideal für Einbrecher und Diebe und umso wichtiger der Schutz von Arbeitsgerät und Baumaterial.
Die Gründe für mehr Baustellendiebstahl
Das Kupferrohre stets auf der Suchagenda von Dieben stehen, ist bekannt. Doch aufgrund der Materialknappheit in fast allen Baustoffbereichen wird vermehrt auch Holz, Dämmstoffe, besondere Formteile und Kunststoffteile entwendet.
Nach Angaben des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, ZDB, haben sich die Metallpreise um 32 Prozent, Kunststoffmaterialien um bis zu 40 Prozent, Betonstahl um satte 82 und Holz um sogar 110 Prozent erhöht. Klar, dass bei solchen Preisen Baustoffe jedweder Art für Diebe immer interessanter werden.
Ohnehin, so Experten, führt die Materialknappheit von Rohstoffen auch zur Knappheit von Baustoffen, dank enormer Engpässe in der Logistik. Das wiederum hat Auswirkungen auf den jeweiligen Bauvorschritt der Baustellen. Ohnehin sind Bauprojekte sehr eng getaktet und fehlen Baumaterialen, auch durch Diebstahl, können nachfolgende Gewerke nicht starten und eine termingerechte Fertigstellung ist nicht möglich.
So sichern Bauherren die Baustelle gegen Diebstahl
Nicht nur Baustellen von Neubauten liegen m Fokus der Langfinger. Selbst Kleinstbaustellen bei Sanierungen und Modernisierungen sollten unbedingt vor dem Winter gut gesichert werden. Dabei geht Mechanische Sicherung stets vor elektronischer Sicherung. Doch warum?
Die Zeit ist stets Unterstützer oder Fanal des Diebes. Je mehr Zeit Diebe haben und unentdeckt bleiben, umso größer der anschließende Schaden.
Das wohl beste Mittel ist ein abschließbarer Bauzaun, bei dem die einzelnen Zaunteile gut miteinander verbunden sind. Bauzäune und Absperrgitter können für 2,40 Euro pro Meter gemietet werden. In der Regel aber bringen Hausbaufirmen diese selbst mit. Bei Wohnungen, die saniert werden, können spezielle Bautüren aus Stahl als Interimslösung eingebaut werden. Sämtliche Baukörperöffnungen, auch für Fenster und Kellereingänge sollten mit Gittern oder von innen mit Holzplatten gesichert werden.
Auch Licht ist stets ein Feind der Diebe. Eine helle und gut positionierte Baustellenbeleuchtung mit Bewegungsmeldern hindert oft die Diebe bereits im Vorfeld, da sie sich nicht verstecken können.
Zusätzlich zur Baustellenbeleuchtung können Videokameras Diebe abschrecken. Mit einer Handy-App verbunden hat man so eine 24/7-Einsicht auf das Baugrundstück.
Baumaterialien und Arbeitsmaschinen besonders vor Dieben sichern
Was der Dieb nicht sehen kann erregt auch nicht seine Aufmerksamkeit. Gerade im Winter, auch aus witterungsbedingten Gründen, sollten Baumaterialien und Baumaschinen stets innerhalb des Bauköpers lagern. Dort ist es nicht nur vor neugierigen Blicken geschützt, sondern liegt auch trocken und warm.
Eventuell ist der zusätzliche Aufbau eines Material- und Geräteschuppens sinnvoll. Dieser sollte ebenfalls mit Bewegungssensoren ausgestattet und gut gesichert sein.
Bei größeren Baumaschinen sollte stets der Schlüssel gezogen sein und ein Verkeilen der Baumaschinen und ein Verketten untereinander macht es Dieben schwerer diese zu entwenden.
Als privater Bauherr sollte man mit der Hausbaufirma aktiv zum Thema Baustellenschutz sprechen. Auch ein regelmäßiger Besuch der Baustelle am Wochenende kann abschreckend wirken. Besonders sollte man auf fremde Beobachter achten, die sich gern in Autos verschanzen und neu entstehende Baukomplexe auskundschaften. Aber bitte nicht selbst handeln, sondern lieber die Polizei verständigen.
Am Ende noch ein preiswerter Tipp: Bitten Sie die Nachbarn in unmittelbarer Umgebung darum die Augen aktiv offen zu halten. Das schafft nicht nur ein sicheres Gefühl, sondern hilft aktiv gegen Diebstahl auf der Baustelle.