Gerade die großen Hausverwaltungen und Immobiliengesellschaften wirkten lange behäbig. Digitalisierung passte nicht in den Alltag von Immobilienprofis. Doch es regt sich was und der ein oder andere Onlineservice für Immobilieneigentümer, Vermieter und Mieter verschlankt Prozesse und lohnt sich finanziell.
Wer bis vor kurzem nachhakte, ob die Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft bereits Einzug hielt, erfuhr Ernüchterung. Gerade die
Immobilienriesen und großen Hausverwaltungen und städtische Wohnungsbaugesellschaften erkennen nur langsam die Vorteile spezieller Onlineservices. Einige Startups haben Nischen gefunden, die Hausverwaltungen ebenso nutzen können, wie Vermieter und Mieter.
Onlineservice für Immobilienwirtschaft – Nein. Aber für den Handel schon
Keine Branche hat in den letzten Jahren so sehr vom Boom profitiert wie die Immobilienwirtschaft. Ob Eigentümer als Selbstnutzer oder Vermieter, die Verwaltungen aber auch die Baubranche verdienen bis dato gutes Geld. Gut 18 Prozent der Bruttowertschöpfung fallen auf Deutschlands Immobilienbranche. Also warum was ändern, wenn es auch so (gut) läuft?!
Im Handel konnte man die Umstellung hin zum digitalen Onlinehandel enorm spüren und seitdem hetzten gefühlt tausende überforderter Paketboten durch die Städte. Onlineriesen wie Amazon, aber auch kleinere Startups, haben einen ganzen Wirtschaftszweig verändert und damit auch das Konsumverhalten der Verbraucher.
Aktuell scheinen selbst bei alteingesessenen Immobilienprofis und Verwaltern spezielle Onlineservices Begehrlichkeiten zu wecken und kleine digitale Startups finden Dienstleistungsnischen, die sich für alle lohnen.
Startups bieten digitalen Service für Immobilieneigentümer und -Verwalter
Nach Schätzungen gibt es bereits über 400 so genannter „Proptechs“, die eine digitale Symbiose zwischen Eigentum (englisch property) und Technik (englisch technology) als Onlineservice anbieten. Ein kleiner Blick lohnt sich, für alle Beteiligten der Immobilienwirtschaft:
Bei Cunio können Vermieter wie Mieter, Handwerker wie Hausverwalter modern und einfach kommunizieren. Die App organisiert alle Dienstleistungen Rund um die Immobilie. Dabei sind direkte und diskrete Nachrichten untereinander ebenso möglich wie Einladungen zur Hausparty oder Meldungen zum Modernisierungsstand oder zur Hausordnung.
Mit Immo-Docs können Hausverwaltung und Vermieter ihre Dokumente rechtssicher ablegen, austauschen und sogar unterzeichnen. Vom Mietvertrag über das Übergabeprotokoll bis zu Foto- und Audioformaten. Dieser Service kann den Hausverwalteralltag erheblich erleichtern.
Das Berliner Unternehmen Thermondo ist auf den digitalisierten Austausch von Heizungen spezialisiert. Mit einem umfassenden, aber klug durchdachten Fragebogen suchen diese Onlineprofis die passende Heizung mit dem geringsten CO2-Ausstoß. Gerade in der Verbindung Hausverwaltung und Installationsbetrieb eine gute Sache.
Mit KIWI löst die Immobilienwirtschaft ihr Schlüsselproblem, so der Slogan des 2012 in Berlin gegründeten Unternehmen. Gerade das Schlüsselmanagement frisst Kapazitäten, denn Mieter verlieren gerne wichtige Schlüssel. Ein speziell entwickeltes System wird verbaut und am Ende können Vermieter und Mieter per App alle Türen öffnen, oder aus Sicherheit verschließen.
Das Proptech-Unternehmen Allthings kooperiert seit 2017 mit KIWI. Es bietet eine digitale Kommunikation beziehungsweise Interaktion zwischen Mieter und Vermieter. Jede Immobilie wird von diesem Unternehmen individuell mit passenden digitalen Diensten ausgestattet, wie Energieverbraucherinformationen, Mietpinnwand etc..
Die immoviewer-App kann virtuelle Rundgänge der Immobilien erstellen, einfach und schnell. Diese können leicht in die üblichen Verdächtigen wie Immoscout & Co inseriert werden. Aber auch die Organisation von Onlinebesichtigungen lassen sich mit dieser App durchführen, inklusive nachträglicher Bearbeitung.
Mit der BEOSinvest App können Kaufinteressierte und Investoren zügig und schnell eine, wenn auch grobe, Einschätzung zu Kaufpreis, Investitionsfaktoren, Betriebskosten, Flächen und Mieten eruieren. Auch wenn es eine professionelle Einschätzung nicht ersetzt, kann diese App Initialzündung für ein gutes Immobilieninvest geben oder vor schlechten schützen.
Die Energie-Monotoring-App Astra Cockpit begreift sich als Komplettlösung für das energetische Management einer Immobilie. Ohne Lücken und tagesaktuell lassen sich Zählerstände über das Handy ablesen und in die kaufmännische Betrachtung inkludiert werden. Auch eine Kommunikation per SMS, Mail & Co mit Handwerkern, dem Hausmeister und Lieferanten für Instandsetzung, Bauprojekte und Reparaturen lassen sich damit steuern.
Kurzum scheinen viele Startups der digitalen Wirtschaft den Immobilienmarkt erfolgreich und für alle Beteiligten von Vorteil nachhaltig zu gewinnen. Viele Prozesse die Zeit und damit Geld kosten lassen sich mithilfe dieser Onlinedienste leichter bewältigen bis hin zur komplexen Übernahme zugunsten der Effizienz. Na, dann googeln und als Vermieter und Hausverwalter digital profitieren.