Preise für Baustoffe steigen wie noch nie

Düstere Prognosen für Baupreise in Deutschland

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Laut Statistischem Bundesamt sind die Preise für Baustoffe seit 1949 noch nie so gestiegen wie im Jahr 2021. Für 2022 gehen Experten von weiteren Preissteigerungen aus und die geopolitische Gemengelage dürfte zusätzlich dazu beitragen. Für das zukünftige Errichten von Neubauten aber auch Sanierungen ein weiteres Problem.

Unlängst widmeten wir uns dem Problem energetisch schlechter Immobilien und dem Zwang zur energetischen Sanierung, die für die Eigentümer teuer werden. Die Daten des Statistischen Bundesamtes zu den Teuerungen von Baustoffen ist, ohne Zweifel, eine weitere Belastung für die Immobilieneigentümer.

Dabei steigt die Zahl für Bauanträge von Neubauten, nicht zuletzt durch steigende Mieten. Und die deutsche Politik steht vor einem Dilemma. Einerseits gilt das Ziel, mehr Wohnungen zu bauen. Andererseits ist der direkte Einfluss auf die global entstehenden Rohstoffpreise sehr gering oder nicht vorhanden.

Den Daten aus der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes ist nachweisliche zu entnehmen, wie teuer Baustoffe geworden sind. Die Auswirkungen des Ukrainekrieges nicht einkalkuliert.

Preise für Baustoffe steigen und Neubauten werden teurer

Die Spitze des Preisanstiegs ist bei Konstruktionsvollholz mit 77,3 Prozent zu verzeichnen. Dieses Holz ist als reiner Rohstoff zu verstehen, den Baufirmen einkaufen, um es in Form von Dachlatten, Balken oder Möbel weiterzuverarbeiten. Aber auch Betonstahl, so das Statistische Bundesamt verteuerte sich Ende letzten Jahres um 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Sämtliche Rohstoffe wie Bitumen (für Dacheindeckungen), Kupfer (für Heizleitungen und Stromleitungen) oder Epoxidharz (für Lacke und Farben) wurden mit bis zu 36 Prozent extrem teurer.

Im Resümee stiegen die Kosten eines Neubaus in 2021 um satte 9,1 Prozent im Vergleich zu 2020. Die Einzelleistungen und Gewerke, so Holzarbeiten mit einem Anstieg von 29,7 Prozent oder Dachdecker und Heizungsklempner mit bis zu 10,5 Prozent, verdeutlichen das Problem am Bau.

Dennoch wollen private, wie institutionelle Bauherren so viel bauen, wie noch nie. Im Jahr 2021 gab es mit 145.000 Baugenehmigungen so viele, wie seit 2016 nicht mehr. Doch wann die Baugenehmigungen in einen tatsächlichen Neubau überführt werden, ist fraglich. Zum einen zwingt der Mangel an Baustoffen und Lieferengpässen viele Bauherren zum Abwarten. Aber auch der Fachkräftemangel macht sich nach wie vor bemerkbar. Aktuell sind circa 780.000 Wohnungen genehmigt, aber noch nicht gebaut.

Preise für Baustoffe steigen auch 2022 weiter

Der Krieg in der Ukraine macht den Analysten einen Strich durch die Rechnung, die eher von moderaten Preissteigerungen ausgingen. Die Verbände der Bauindustrie rechnen mit geringeren Preissteigerungen als 2021. Und die Baufirmen selbst kalkulieren mit einer langsamen Preissenkung im Laufe dieses Jahres.

Doch Rohstoffpreise müssen global betrachtet werden. Die Preise für Rohöl und Erdgas werden durch den Ukrainekrieg teurer, der Preis für eine Tonne Kupfer ist seit November auf satte 10.220 Dollar gestiegen. Und Holz wurde im Februar im amerikanischen Nasdaq mit einer Teuerung von 34 Prozent gehandelt.

Die geopolitische Lage ist unübersichtlich und vom politischen Handeln der großen Protagonisten abhängig. Selbst das Fehlen der Rohstoffe der Ukraine auf dem Weltmarkt, aber auch handelspolitische Entscheidungen zum Warenfluss von Rohstoffen werden sich am heimischen Immobilienmarkt bemerkbar machen. Die sich weiter ausbreitende Inflation sorgt überdies für eine Teuerung.

Der Ukrainekrieg wird sich auf den Bausektor auswirken

Die erste Reaktion auf den Ukrainekrieg war ohne Zweifel ein Ansteigen des weltweiten Preises für Öl auf mehr als 100 Dollar pro Barrel (159 Liter). Doch die von den westlichen Regierungen auferlegten Sanktionen gegen Russland auf den Energiesektor sind es nicht allein, die die Baupreise weiterhin erhöhen. Auch die Transportkosten für Rohstoffe werden Baustoffe, die Deutschland importieren muss, weiter verteuern.

Die zeitlichen Verzögerungen im weltweiten Warenverkehr werden auch die Importe treffen, auf die die Bauindustrie angewiesen ist. Neben Holz sind auch Rohstoffe wie Bitumen, Stahl, Kupfer, chemische Verbundstoffe und Edelmetalle notwendig, um den hiesigen Markt zu versorgen.

Über allem schwebt aber das Damoklesschwert der Finanzierbarkeit. Die geopolitische Lage hat sich nunmehr gedreht und der bundesdeutsche Haushalt wird seinen Fokus auf die Stützung des Energiesektors verlegen und auch Mehrausgaben für das Militär bereitstellen. Die Frage ist, ob diese Umverteilung negative Auswirkungen zulasten der angestrebten Neubauzahlen in Deutschland mit sich bringt.

Unsere Welt wird sich rapide ändern und neu sortieren. Es ist unmöglich, selbst für Experten, vorauszusagen, ob die Baupreise, aber auch die Preise für Sanierungen von Bestandsbauten, am Ende nicht noch weiter, gar enorm, steigen. Für Immobilienbesitzer, die energetische Sanierungen durchführen müssen oder private Bauherren, die ihre Finanzierungspläne neu sortieren müssen, brechen harte Zeiten an. Der Verbraucher, wir alle, werden die Auswirkungen spüren.

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