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Schlechte Prognose für Wohnungsbau 2023

Gehören Bauruinen wegen Preisanstieg und Lieferengpass bald zum Stadtbild

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Erst die Pandemie, dann der Ukraine-Krieg. Lieferengpässe und -Verzögerungen produzieren Materialmangel und die Inflation treibt Baustoffpreise in die Höhe. Verbände der Baubranche stellen eine schlechte Prognose für den Wohnungsbau im Jahr 2023 in Aussicht.

Der globale Warenverkehr wurde durch die Corona-Pandemie bereits schwer beeinträchtigt. Zwar erleichterte sich die Situation zu Beginn dieses Jahres. Aber der Krieg in der Ukraine verschärft die Geldentwertung. Und gleichzeitig erahnen viele, dass Lieferengpässe mittelfristig Probleme für den Wohnungsneubau schaffen, aber auch für Sanierungen von Bestandsbauten.

Aktuell scheinen sich diese negativen Faktoren noch nicht auszuwirken. Große Baugesellschaften und Verbände bestätigen ein Anhalten der Bautätigkeit. Aber die Zukunftsaussichten sind düster.

Einbruch vom Wohnungsbau in 2023 erwartet

Die Meinungen zur Zukunft des deutschen Wohnungsbaus sind übereinstimmend und zeichnen eine düstere Prognose. Die Branchenverbände berufen sich auf Aussagen von Baufirmen, Handwerkern und den auftraggebenden Wohnungsbaugesellschaften. Demnach werden die Kosten durch Lieferengpässe und steigende Baupreise unkalkulierbar.

Glaubt man den Analysten der Banken in Deutschland, würde eine zweistellige Inflationsrate alle treffen. Vom Bauherren eines selbstgenutzten Einfamilienhauses über sanierungswillige Vermieter bis hin zu großen Wohnungsbaugesellschaften. Die Verzögerungen der Baufertigstellung sind hierbei nicht mal das größte Problem.

Positive Baukonjunktur wird bald einbrechen

Viele große Wohnungsbaugesellschaften, so wie Vonovia, haben Festpreise für die Erstellung vereinbart. Und noch scheint auf den Baustellen der Mangel an Baumaterial und kleine Lieferverzögerungen planbar zu sein. Und auch wenn viele Baustoffe mittlerweile enorm teuer geworden sind, scheinen die politisch motivierten Ziele zum Wohnungsneubau (noch) erreichbar. Aber die gesamte Branche steht vor einem Worst-Case-Szenario.

Der Verband der bayrischen Wohnungswirtschaft, kurz VDW, äußerte sich klar. Demnach „… wird es Einbrüche geben, ganz klar“. Und 86 Prozent der Wohnungsgenossenschaften und sozial orientierten Wohnungsgesellschaften in Norddeutschland rechnen mit schlechten oder sehr schlechten Aussichten, so der norddeutsche Schwesternverband VNW. Laut VNW wollen 60 Prozent der überwiegend sozial orientierten Vermieter des Verbandes den Start wichtiger Neubauprojekte verschieben oder denken darüber nach.

Die mittelfristige oder langfristige Aussicht scheint unerfreulich zu sein. In einer Umfrage des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie ächzen 90 Prozent der Unternehmen unter Preissteigerungen und 80 Prozent beklagen Lieferengpässe. Die Baustofflieferanten geben teils nur noch Tagespreise an und oft laufen Preisanfragen zu bestimmten Terminen völlig ins Leere.

Einzigartige Situation im Wohnungsbausektor

Nie war die Nachfrage nach neuem Wohnraum so groß wie heute. Und nie stand die Erstellung von Wohnungsbau so forciert auf der politischen Agenda. Der angekurbelte Sozialbau der Ampelkoalition bescherte den Baufirmen enorme Aufträge, wie seit Ende der 70´er Jahre nicht mehr.

Doch gleichzeitig schnellen die Preise für Baustoffe und Material in die Höhe und einige Rohstoffe, die von der Bauindustrie verlangt werden, sind sogar heute schon nicht vollumfänglich lieferbar. Vom Fachkräftemangel mal ganz zu schweigen.

Hinzu kommt, auch durch die wirtschaftspolitische Gemengelage, der Wille und das Muss, ganz Deutschland energetisch zu sanieren. Es wird sowohl auf die Mieter, aber auch die Eigentümer, eine enorme Belastung zukommen, auch wenn der Staat die finanziellen Belastungen durch Förderprogramme auffangen will.

Das „Stufenmodell“, mit dem vor allem die Vermieter zum Thema CO₂-Bepreisung zur Kasse gebeten werden, wird weitere Sanierungsaufträge für die Baubranche produzieren. Nur bei steigenden Preisen und Baustoffmangel ist eine termingerechte Umsetzung nicht möglich und fraglich, ob finanziell so durchsetzbar.

30 Prozent der Baufirmen nehmen keine Aufträge mehr an

Viele Bau- und Modernisierungswillige haben es bereits erlebt: Die Anfrage beim Sanitär oder Tischlerbetrieb um die Ecke läuft ins Leere und alle suchen nach Handwerkern und Baufirmen. Doch viele dieser Unternehmen nehmen keine Aufträge mehr an.

Das mag sicher mit den vollen Auftragsbüchern zu tun haben. Aber wer genau hinterfragt, dem bietet sich ein anderes, ein differenzierteres Bild. Laut dem Hauptverband der deutschen Bauindustrie geben 30 Prozent der Baufirmen keine Angebote mehr ab, weil die Angst vor einer finanziellen Bauchlandung zu groß ist.

Die Ursache ist einfach erklärt: Beim Angebot wird stets ein Festpreis vereinbart. Bei enormen Preissteigerungen oder gar dem Fehlen von ganzen Baustoffarten, droht den Unternehmen die Pleite. Stahl, Aluminium, Holz und Dämmstoffe sind bereits aktuell nicht lieferbar. Im Resümee zahlen die Unternehmen, so die Bauverbände, teils drauf. Am Ende verlieren alle, Auftraggeber und Auftragnehmer, Lieferanten und … die Politik. Wie letztgenannte aufgrund dieser schlechten Prognosen handeln wird und muss, bleibt ungewiss.

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