Eine Immobilie in Eigenregie zu verkaufen spart Geld, kostet jedoch Zeit und Mühe. Deswegen sollten sich nur Menschen an diese Aufgabe heranwagen, die sich mit der Branche ein wenig auskennen. Vor allem kommt es darauf an, Zeitdruck zu vermeiden und den Wert der Immobilie genau zu bestimmen.
Eine Menge Zeit lässt sich sparen, wenn alle notwendigen Unterlagen bereitstehen, die Immobilie professionell präsentiert wird und die Wohnungsbesichtigungen zielführend sind. Vor dem Abschluss des Kaufs kommt es darauf an, die Interessenten genau einzuschätzen.
Natürlich ist es attraktiv, eine Immobilie selbst zu verkaufen und die teils hohen Maklerkosten zu sparen. In der Praxis ist es jedoch so, dass branchenfremde Personen Schwierigkeiten damit haben, Bestpreise für ihre Immobilie auszuhandeln. Diese Aufgabe sollten sich nur Menschen zutrauen, die genügend Zeit für den Verkauf zur Verfügung haben und sich beispielsweise gezielt um eine sinnvolle Wertbestimmung des Gebäudes kümmern können, um nicht den größten Fehlern beim Immobilienverkauf zu erliegen.
Auch die Zusammenstellung von Unterlagen, die Präsentation der Immobilie und der Kontakt mit den Interessenten sind zeitintensiv. Deswegen muss immer genau abgewogen werden, ob die Vorteile von Maklern oder die Einsparpotenziale bei den Maklerkosten überwiegen. Dieser Artikel stellt verschiedene Tipps für einen erfolgreichen Immobilienverkauf vor.
Den Rechtsanspruch auf die Maklercourtage wird aus dem § 652 BGB hergeleitet. Erst wenn ein wirksamer Maklervertrag geschlossen und die Immobilie durch die Vermittlungstätigkeit nachweislich verkauft wurde, muss der Makler bezahlt werden.
Um der Klarheit willen: Bei Vermietungen, bei denen ein Makler tätig wird, gilt das Bestellerprinzip. Das heißt: Wer den Makler beauftragt, zahlt die Courtage. Beim Immobilienverkauf oder -Kauf gilt seit 2020 der so genannte Provisionssplit. Das heißt: Verkäufer und Käufer teilen sich die Courtage. Diese liegt, je nach Region, bei fünf bis sieben Prozent des Kaufpreises, inklusive Mehrwertsteuer.
Einen selbstständigen Immobilienverkauf nur ohne Zeitdruck durchführen
Zeitdruck ist Gift beim Immobilienverkauf. Wer ein Haus oder eine Wohnung kurzfristig abstoßen muss, verliert in der Regel eine Menge Geld. In einem solchen Fall ist es dringend angeraten, auf die professionelle Unterstützung von Maklern zurückzugreifen. Diese kennen die Marktsituation und können einen Verkauf zu einem guten Preis auch bei einem geringen Zeitbudget realisieren. Wenn jedoch genügend Zeit zur Verfügung steht, um die Immobilie zu präsentieren, zu bewerben und Besichtigungen durchzuführen, kann sich ein Verkauf in Eigenregie lohnen.
Den Wert der Immobilie bestimmen
Ein wichtiger erster Schritt bei der Vorbereitung auf einen Immobilienverkauf besteht in der Immobilienbewertung. Um den Wert eines Hauses oder einer Wohnung bestimmen zu können, stehen unterschiedliche Strategien wie das Vergleichswertverfahren, das Sachwertverfahren oder das Ertragswertverfahren zur Verfügung. Nur wenn Eigentümer den Wert ihrer Immobilie kennen, können sie diese zu einem marktkonformen Preis anbieten und weder potenzielle Kunden verschrecken noch Geld verlieren. Um eine solche Bewertung vornehmen zu können, ist es dringend erforderlich, Marktkenntnis und Erfahrung zu besitzen.
Alle notwendigen Unterlagen bereitstellen
Um eine Immobilie verkaufen zu können, sind verschiedene Unterlagen erforderlich. Diese sind unter anderem beim Grundbuchamt und bei der Baubehörde erhältlich. Nicht zwingend erforderlich, aber eine große Hilfe, stellt ein professionelles Exposee dar. In diesem wird die Immobilie vorgestellt und so präsentiert, dass sie auf die Zielgruppe attraktiv wirkt. Bei dieser Aufgabe sollten sich Eigentümer nicht allein auf ihr Bauchgefühl verlassen, sondern Unterstützer einsetzen, die beispielsweise hochwertige Fotos der Immobilie und einen zielführenden Präsentationstext erstellen.
Die Immobilie ansprechend präsentieren
Immobilienanzeigen werden auf unterschiedlichen Plattformen und Portalen veröffentlicht. Sie haben die Aufgabe, der Zielgruppe einen Eindruck von der Immobilie zu verschaffen und sie dafür zu interessieren. Deswegen ist es wichtig, die Vorteile eines Hauses oder einer Wohnung bestmöglich zu präsentieren. Professionelle Fotos, ansprechende Texte, Unterlagen wie ein Energieausweis und möglichst viele Informationen innerhalb des Exposees sind hierbei wichtig. All das muss zielgruppengerecht aufbereitet werden, da sich zum Beispiel Geschäftsleute bei einer Immobilie für andere Dinge interessieren als Familien mit Kindern. Wer nicht gerade Erfahrung im Erstellen von Exposés im Immobilienbereich mitbringt, sollte daher auf professionelle Unterstützung setzen.
Zielführende Wohnungsbesichtigungen
Wohnungsbesichtigungen helfen Eigentümern dabei, ein Bild von Interessenten zu gewinnen. Diese wiederum verschaffen sich einen Eindruck von der Immobilie und können einschätzen, ob diese für sie in Frage kommt. Bei solchen Wohnungsbesichtigungen treten häufig Fragen zu rechtlichen Punkten oder zur baulichen Ausführung auf. Je besser sich Eigentümer auf solche Themen vorbereiten, desto professioneller können sie auf Fragen reagieren. Entsprechend sollte genug Zeit für die Vorbereitung auf Wohnungsbesichtigungen eingeplant werden.
Interessenten möglichst genau einschätzen
Für einen Immobilienverkauf ist es zwingend erforderlich, dass die Interessenten solvent und verlässlich sind. Ist ein Kaufvertrag erst einmal unterzeichnet, ist eine Rückabwicklung äußerst aufwendig und kostet eine Menge Geld. Deswegen besteht eine wichtige Aufgabe von Eigentümern darin, potenzielle Käufer richtig einzuschätzen. Hierbei sind eine Selbstauskunft und eine Zusammenarbeit mit Auskunfteien wie der Schufa eine große Hilfe.
Den Kauf besiegeln
Sobald die passenden Käufer gefunden wurden, ist es an der Zeit, den Kaufvertrag aufzusetzen und zu unterschreiben. Da hierbei rechtliche Vorgaben bestehen und Rechtssicherheit geschaffen werden soll, ist es dringend empfehlenswert, diesen Schritt nicht eigenständig zu erledigen. Ein Fachanwalt für Immobilienrecht oder Immobilienmaklerinnen helfen dabei, einen geeigneten Vertrag aufzusetzen. Die eigentliche Unterschrift muss dann bei einem Notar erfolgen, der eventuell noch offene Fragen der Käufer und Verkäufer beantwortet.
Vorteile von Maklern vs. Maklerkosten
Die Entscheidung, mit oder ohne Makler an den Hausverkauf heranzugehen, muss genau abgewogen werden. Eine Maklercourtage beziehungsweise -provision führt zu einem deutlich geringeren Verkaufsertrag. Allerdings sind Makler häufig in der Lage, einen so guten Kaufpreis zu erzielen, dass die Eigentümer trotzdem davon profitieren. Es muss daher genau gerechnet werden, ob das Einsparen der Provision oder der zu erwartende höhere Verkaufswert für die Eigentümer lukrativer sind.
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