Eines der großen Internetportale für Immobilie hat die Ergebnisse einer Umfrage von Vermietern in Deutschland komprimiert vorgestellt. Zwar nicht repräsentativ, aber dennoch interessant, wie sich das Leben als privater Vermieter so gestaltet. Vor allem das Verhältnis zum Mieter wird beleuchtet und wir versuchen diese Ergebnisse zu kommentieren.
Jeden Monat werden die Vermieter, die sich bei Immobilienscout24 angemeldet haben, zu den unterschiedlichsten Themen befragt. Mal geben circa 500 Vermieter Auskunft, mal fast 1.500. Das ist keinesfalls repräsentativ und belastbar. Doch zeigen sich Tendenzen und Einstellungen zu den Themen Nachbarschaftsstreit, Zahlungsmoral der Mieterschaft oder ob die Immobilien von Hausverwaltungen begleitet werden, oder nicht.
Umfrage von Vermietern in Deutschland – kommentiert
Aus den Ergebnissen der monatlichen Umfragen lassen sich gewisse Schlüsse ziehen. Wir kommentieren diese und geben kurze Hinweise dazu.
Rechtsstreit mit dem Nachbarn
Im Oktober 2018 suchte Immobilienscout24 eine Antwort auf die Frage, wie oft sich die Vermieter mit dem Nachbarn vor Gericht streiten. 37 der 568 befragten Vermieter gaben an, dass es bereits zu einem Rechtsstreit vor Gericht mit dem Nachbarn kam. Demzufolge fochten 63 Prozent der Befragten keine Streitereien mit dem Nachbarn, wohl ebenfalls Eigentümer, aus.
Kommentar: Das Ergebnis zeigt, dass im Grunde jeder Dritte Probleme mit anderen Immobilieneigentümern bekommt, früher oder später. Die meisten Unstimmigkeiten entstehen innerhalb einer Wohnungseigentümergemeinschaft. Die Abgrenzung zwischen Gemeinschafts- und Sondereigentum ist oft der Anlass. Grundlegend ist aber der Mangel an juristischem Wissen die Hauptursache für Streitereien. Die Komplexität der Rechtsbereiche kann von Fachanwälten erfasst werden, oder man lässt seine Immobilie von einer kompetenten Hausverwaltung begleiten.
Zahlungsmoral der Mieter
Im September 2018 gaben 35 Prozent von 1.014 befragten privaten Vermieter an, dass sie bis dato keine Probleme mit pünktlichen und ausreichenden Mietzahlungen hatten. Jedoch sieht die Welt der restlichen 65 Prozent anders aus. Bei 30 Prozent der Privatvermieter sind Scherereien mit der Mietzahlung vorhanden, aber selten, bei 35 Prozent dagegen sogar eher häufig.
Kommentar: Die Frage des Warums steht im Raum. Hier können die Ursachen vielfältig sein: In Regionen mit monetär eher schwachen Haushalten ist die Gefahr fehlender oder verspäteter Mietzahlungen größer. Aber auch bei der Auswahl der Mietinteressenten prüfen gerade private Vermieter nicht lückenlos die finanziellen Gegebenheiten der kommenden Mieter. Und auch ein zu „privates“ Verhältnis zu der Mieterschaft kann Probleme zur Zahlungsmoral mit sich bringen, da eine geschäftsmäßige Abgrenzung fehlt. Und wie man sich rechtlich verhalten muss, wenn die Miete unpünktlich kommt, wissen viele Privatvermieter nicht. Betrachtet man die folgende Kurzumfrage, lässt sich das Warum noch besser erklären.
Verwaltungsarten bei Privatvermietern
Im März 2018 wurden 1.211 private Vermieter zur Verwaltungsart ihrer Immobilie befragt. Dabei gaben 37 Prozent an mit einer Hausverwaltung zusammen zu arbeiten. 18 Prozent nutzen eine Teilunterstützung einer Hausverwaltung und 19 überlassen die Verwaltung komplett dem Fachmann. Ergo verwalten 63 Prozent der Privatvermieter ihr Immobilieneigentum allein.
Kommentar: Zahlungsprobleme haben, wie oben schon beschrieben, sehr unterschiedliche Ursachen. Dennoch lässt sich aus unserer Erfahrung feststellen, dass gerade bei selbst verwalteten Immobilien die Zahlungsmoral der Mieterschaft bescheidener ausfällt. Dies liegt zum einen an den fehlenden professionellen Auswahlmechanismen bei der Anmietung, aber auch im zu laschen Umgang bei Zahlungsrückständen. Hausverwaltungen verwalten nicht nur Immobilien – sie schützen den Immobilieneigentümer eben auch. Gerade wenn es um das innere Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter geht. Wenn 35 Prozent der privaten Vermieter nie Probleme mit der Zahlungsmoral haben und wiederrum 37 Prozent mit einer Hausverwaltung zusammenarbeiten, spricht das eine deutliche Sprache.
Nachmieter stellen, oder nicht
Oft wollen Mieter vor dem Auszug selbst einen Nachmieter suchen. Doch wollen das die 1.019 befragten privaten Vermieter? Immerhin 37 Prozent von Ihnen antworteten im August 2018, dass sie die Suche nach dem neuen Mieter lieber dem alten überlassen und sich damit Zeit und Nerven sparen wollen. Demzufolge suchen 63 Prozent der Privatvermieter den Nachmieter lieber selbst.
Kommentar: Ja, es spart Zeit und sicher auch Nerven, wenn man dem bestehenden Mieter erlaubt einen Nachmieter zu suchen. Im Grunde ist dagegen nichts einzuwenden. Aber die Tücke liegt dabei im Detail. Vermieter können dem Mieter zwar erlauben auf die Suche zu gehen und auch die Besichtigungen durchzuführen. Aber im Anschluss und vor dem Eingehen des Mietvertrages ist eine intensive Prüfung unabdinglich. Wer als Privatvermieter die Suche aus den Händen gibt, sollte im Vorfeld klare Regeln benennen und sich eine Nachprüfung vorbehalten.
Bei wie vielen Privatvermieter endete der Streit mit der Mieterschaft vor Gericht? Auch hier deuten die Antworten auf eine klare Ursache hin. Doch auch andere Themen wurden monatlich hinterfragt und die Antworten sind teils nicht zu erwarten gewesen. Gespannt, auf den zweiten Teil?