Dieses Thema ist die Horrorvorstellung für jeden Vermieter: Der Mieter zahl keine Miete mehr, zieht einfach aus und hinterlässt Sachbeschädigungen. Helfen Versicherungen gegen Mietausfall und Mietnomaden da wirklich weiter? Und was können Vermieter selbst tun, um dieses Risiko zu minimieren? Wir schauen mal genau hin.
Es ist der blanke Horror für Privat- und Kleinstvermieter. Der ach so nette Mieter zahlt seit Monaten keine Miete mehr und verschwindet dann sang und klanglos und hinterlässt die schöne Mietwohnung in desolatem Zustand. Der finanzielle Schaden, den Mietnomaden hinterlassen, ist enorm und das Einklagen der rückständigen Miete und der Vandalismusschäden meist nicht von Erfolg gekrönt. Doch Moment mal. Gibt es dafür eine Versicherung, die diese Schäden begleicht?
Gleich vorab: Jedwede Versicherung, die gegen Mietausfall und Sachbeschädigung schützt ist keine Rechtschutzversicherung. Die Kosten zur Durchsetzung eines Rechtstreits tragen diese Versicherungen nicht. Und wer sich, über eine Versicherung hinaus, vor Mietnomaden schützen möchte, sollte diesen Artikel genau lesen.
Versicherung gegen Mietausfall und Mietnomaden
Einige Versicherer bieten diese Versicherungsform an, so die R&V, Rhion. Grundsätzlich gelten die Versicherungen für Mietwohnungen und Gewerbeobjekte. Im Fokus steht der Ausgleich der entgangenen Mieten und Nebenkosten, je nach Police, bis zu 12 Monate, in der Regel. Ebenso können Vandalismusschäden übernommen werden. Die Mietausfallversicherung leistet in der Regel bei Sachschäden, wie Feuer, Leitungswasser, Sturm & Co. Die Mietnomadenversicherung leistet im Falle des Nichtzahlens des Mietzinses und möglichen Vandalismusschäden. Eine Kombination ist möglich. Die Beiträge können, da regelmäßig anfallend, als Betriebskosten umgelegt werden.
Lohnt sich eine Absicherung gegen Mietnomaden?
Um diesen Aspekt zu beleuchten geben wir mal ein Beispiel: Der Mietzins der 3-Zimmerwohnung in Berlin liegt bei 900 Euro zuzüglich Betriebskosten. Bleibt die Miete für sechs Monate aus, entgehen dem Vermieter mehr als 6.000 Euro. Um dieses Risiko bei den gängigen Tarifen abzusichern braucht es einen Jahresbeitrag von gut 60 Euro. Will man den Sachschaden durch Vandalismus & Co zusätzlich absichern landet man bei einem Jahresbeitrag von 200 Euro. So kommen bei einem Mehrfamilienhaus mit 10 Mietparteien schnell 2.400 Euro pro Jahr zusammen. Denn: Die Versicherungspolice ist nur auf einen Mieter begrenzt und wer weiß schon, wer einen am Ende betrügt.
Und darin liegt auch das Problem: Die Versicherer setzen voraus, dass man den Nachweis einer Schufa zum jeweiligen Mieter erbringen kann und dieser Mieter mindestens sechs Monate fristgerecht seine Mieter zahlte. Dies sind hohe Hürden bei den üblichen Mietnomaden und da fragen wir uns, ob es nicht besser ist die finanziellen Möglichkeiten im Vorfeld so detailliert zu prüfen, dass dieses Risiko eher zu vernachlässigen ist.
Ebenso gehen die Versicherer oft davon aus, dass der Vermieter, der Vertragspartner, die Kaution für eine Teildeckung des Schadens verwenden kann und zahlen ergo nur neun Monate den Mietausfall. Und eine Selbstbeteiligung von 20 Prozent kommt vertragsgemäß auch vor. So decken die Versicherungsleistungen oft nur einen Teil des Gesamtschadens ab.
Und auch das Risiko eines Mietausfalls bei einem Wohngebäudeschaden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm & Co ist meistens über die entsprechende Wohngebäudeversicherung abgesichert.
Tipp: Prüfen Sie die Bedingungen und Voraussetzungen im Schadenfall genau und vergleichen Sie die Prämien. Ebenso hinterfragen Sie die Deckung eines Mietausfalls bei Ihrem Wohngebäudeversicherer.
Risiko von Mietausfall und Vandalismus durch Mietnomaden ist hoch
Natürlich ist das Risiko an sich nicht zu einhundert Prozent zu vermeiden. Doch scheinen all die Hiobsbotschaften der Medien aus der Vergangenheit, es würden jährlich Schäden von 2,2 Milliarden Euro durch Mietnomaden entstehen, glatt überzogen sein. Die Polizeistatistik weist gut 9.000 Fälle pro Jahr hierzu aus, inkludiert die Personen, die ein Hotel vor dem Bezahlen verlassen. Manche Eigentümerverbände sprechen von 15.000 bis 100.000 Fällen. Aus unserer Sicht dürfte die Mitte dieser Zahlen die Realität wiederspiegeln. Und ohnehin ist dieses Risiko eher in ländlichen Regionen vorhanden, dort, wo Einfamilienhausbesitzer ihre Einliegerwohnung nebenher vermieten.
Daher ein wichtiger Ratschlag für alle Vermieter:
Das Überprüfen der Zahlungsfähigkeit durch Belege wie Schufaauskunft, Bescheinigung des Vorvermieters, Bürgschaften und Lohnabrechnungen sind, ebenso wie der gut geschulte Menschenverstand, die beste Vorkehr gegen Mietnomaden. Ob es dann am Ende noch eine Versicherung gegen Mietausfall und Mietnomade braucht, ist klar eine individuelle Ansichtssache.