Wärmepumpen – Das müssen Vermieter über den Einbau wissen

Wärmepumpen - das müssen Vermieter über ihren Einbau wissen

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Wärmepumpen sollen dabei helfen, die Klimaziele zu erreichen. Für Vermieter und andere Immobilieneigentümer stellen sich nun viele Fragen. Die Antworten finden Sie hier.

Wärmepumpen sind in aller Munde. Neben der Solaranlagenpflicht in vielen Bundesländern dominiert das neue Gebäudeenergiegesetz 2024 seit Monaten die mediale Berichterstattung, private Unterhaltungen und ist deutschlandweit hochumstritten. Besonders für Eigentümer von Immobilien und Vermieter sind Wärmepumpen ein brisantes Thema. Sie sollen die Wärmewende in Deutschland einleiten. Schließlich sind sie besonders effizient und klimafreundlich.

Großer Kritikpunkt sind allerdings die verhältnismäßig hohen Anschaffungskosten. Für die teils zukünftig notwendigen Sanierungsmaßnahmen fehlen vielen Kleinstvermietern einfach das Geld. Helfen können an dieser Stelle aber gegebenenfalls Förderungen und Vermieter können einen Teil der Kosten umlegen. Wie Wärmepumpen überhaupt funktionieren, welche Arten es gibt, die Vor- und Nachteile, sowie alles Weitere, was Sie rund ums Thema Wärmepumpen wissen müssen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wärmepumpen sind besonders umweltfreundlich

Hinter dem großen und polarisierenden Wort „Wärmepumpe“ steht zunächst nicht mehr und nicht weniger als eine Möglichkeit der Energiegewinnung. Sie macht die natürliche Wärme aus dem Boden, der Luft und dem Grundwasser energetisch nutzbar. Dabei funktionieren Wärmepumpen ähnlich wie ein umgekehrter Kühlschrank. Während ein solcher dem Innenraum aber Wärme entzieht, damit es kalt ist, und diese nach außen abgibt, macht eine Wärmepumpe genau das Gegenteil: Sie entzieht dem Außenbereich Wärme und gibt sie in den Heizkreislauf ab.

Beweggrund für die Befürworter der Wärmepumpe und Hintergrund der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskussionen rund um das Thema, die besondere Umweltfreundlichkeit. Lediglich zum Antrieb benötigt die Wärmepumpe Strom, der Rest kann schlicht durch kostenlose Umweltwärme generiert werden.

Wärmepumpen ziehen Wärme aus der Umgebung und machen sie energetisch nutzbar

Bei einem genaueren Blick auf die Funktionsweise einer Wärmepumpe lassen sich 3 Elemente benennen, die diese auszeichnen, um Energie zu erzeugen.

Zunächst entzieht die sogenannte Wärmequellanlage die zum Heizen benötigte Energie aus dem Außenbereich. Dies ist in aller Regel das Grundwasser oder das Erdreich. Dabei zirkuliert in der Wärmequellanlage eine Flüssigkeit, welche die Wärme aufnimmt und sie innerhalb der Anlage weiterleitet.

Die eigentliche Wärmepumpe macht die entzogene Energie anschließend nutzbar. Hierfür verdampft ein in der Wärmepumpe zirkulierendes Kältemittel in einem Verdampfer, über den die durch die Wärmequellanlage gewonnene Energie läuft. Ein Kompressor, zu dem der entstandene Dampf weitergeleitet wird, erhöht die Temperatur des Dampfes. Danach kondensiert das Gas in einem Verflüssiger, wodurch Wärme abgegeben wird. Der Druck des wieder flüssigen Kältemittels wird anschließend in einer Drossel verringert, damit es wieder zum Verdampfer zurückgeleitet werden kann.

Der letzte Schritt ist die Verteilung der erzeugten Wärme. Diese wird mit dem sogenannten Verteil- oder Speichersystem zwischengespeichert oder gleich im Außenbereich verteilt. Dazu dient in der Regel Wasser, welches in dem System zirkuliert und die Wärme aufnimmt.

Geeignet ist eine Wärmepumpe allerdings nur in ausreichend gedämmten Häusern mit Flächenheizung. Ob es sich um Alt- oder Neubau handelt, ist nicht relevant. Eine Wärmepumpe erzeugt eine eher niedrige Vorlauftemperatur von ungefähr 50 Grad, weshalb eine größere Fläche benötigt wird, um die Wärme auch abzugeben. Dies ist zum Beispiel bei Fußbodenheizungen oder Wandflächenheizungen der Fall.

Kosten für Wärmepumpe variieren stark je nach Art

Was eine Wärmepumpe in der Anschaffung kostet, lässt sich nicht pauschal sagen. Die verschiedenen Wärmepumpen-Typen erfordern eine unterschiedliche Installation, weshalb auch die Preise variieren. Zudem hat der energetische Zustand der Immobilie und die Anforderungen des Nutzers einen großen Einfluss auf den Preis.

Am günstigsten ist die sogenannte Luft-Luft-Wärmepumpe – also eine, die die Energie aus der Luft gewinnt und auch durch die Luft transportiert. Sie erfordert den geringsten Aufwand bei der Installation. Die zu erwartenden Kosten betragen hier zwischen 7.000 und 13.000 Euro. Teurer ist hingegen die Erd-Wärmepumpe. Hier sind neben der Installation an sich auch tiefe Bohrungen notwendig. Die Kosten betragen hier in der Regel nicht unter 10.000 Euro für die Pumpe und weitere 8.000 bis 12.000 Euro für die Erschließung. Grundsätzlich am teuersten ist die Grundwasser-Wärmepumpe, für die zwischen 13.000 und 25.000 Euro fällig werden kann. Hierbei fallen zusätzliche 5.000 bis 7.000 Euro für die Bohrungen an.

Die Nebenkosten für den Betrieb einer Wärmepumpe ergeben sich sodann aus dem Stromverbrauch. Dieser ist von der Dämmung, aber auch von der Größe des Hauses abhängig. Die durchschnittlichen Nebenkosten betrugen im Jahr 2021 rund 1.300 Euro. Allerdings ist der Bedarf sehr individuell je nach Größe, Effizienz und Heizenergiebedarf.

Wärmepumpe hat Vorteile für Umwelt und Geldbeutel

Der größte Vorteil der Wärmepumpe ist zweifelsfrei die Umweltfreundlichkeit. Wenn die Wärmepumpe mit Ökostrom betrieben wird, ist sie fast klimaneutral. Sie weist dann einen CO2-Ausstoß von ungefähr 100g/kWh auf. Zum Vergleich: Erdgas kommt auf das 2,5-fache, Heizöl sogar auf das 3,5-fache.

Wen die Anschaffungskosten abschrecken, der wird sich wundern, dass Wärmepumpen unterm Strich nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Geldbeutel zugutekommen. Ab einer Jahresarbeitszahl von 3 sind die Betriebskosten für eine Wärmepumpe nämlich günstiger als für eine Heizung. Die sogenannte Jahresarbeitszahl zeigt das Verhältnis zwischen eingesetzter Energie zu erzeugter Energie. Bei der eben genannten Jahresarbeitszahl von 3 wurden demnach ein Drittel Strom eingesetzt, um die Wärmepumpe anzutreiben und zwei Drittel der Energie kostenlos durch die Umwelt generiert worden sind.

Wenn Sie Vermieter sind, haben Sie durch eine Wärmepumpe noch einen weiteren Vorteil: Da die Wärmepumpe fast klimaneutral ist, entfällt die CO2-Abgabe.

Schließlich sind Wärmepumpen auch sehr wartungsarm. Sie verfügen über wenige bewegliche Teile und Sie können daher mit maximal 100 Euro Wartungskosten im Jahr rechnen. Lediglich der Frostschutz muss regelmäßig aufgefüllt und der Luftfilter ausgetauscht werden.

Nachteile sind lösbar

Auf den ersten Blick erscheinen vor allem die hohen Anschaffungskosten nachteilig. Wahr ist: Eine Wärmepumpe ist in der Anschaffung je nach Art durchaus kostenintensiv und deutlich teurer als eine Gas- oder Ölheizung. Allerdings amortisieren sich diese Kosten durch die günstigen Betriebskosten schneller. Auf lange Sicht lohnt sich diese Investition also dennoch.

Einen immer noch bestehenden Nachteil stellt die Abhängigkeit von Stromlieferanten dar. Für den Betrieb benötigt die Wärmepumpe Strom und die Strompreise sollen in den nächsten Jahren weiter etwas zulegen. Allerdings benötigt die Wärmepumpe nur sehr wenig Strom zum Betrieb – die Abhängigkeit vom Strompreis hat daher keine großen Folgen und ist zu vernachlässigen.

Zuletzt wird oft die Lautstärke als Nachteil der Wärmepumpe aufgeführt. Tatsächlich ist dies sehr abhängig von der Art der Pumpe. Wahr ist aber, dass zum Beispiel eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die draußen aufgestellt wird, eine Lautstärke bis zu 65 Dezibel erreicht. Dies ist etwa so laut wie eine normale Unterhaltung bei Zimmerlautstärke, die in der Regel um die 60 Dezibel erreicht.

Die Lautstärke der Wärmepumpe kann allerdings deutlich gedrosselt werden. Zum einen könnte dies bereits durch einen geeigneten Aufstellungsort erreicht werden. Ist das nicht möglich oder nicht ausreichend, besteht die Möglichkeit, eine Schallschutzhaube anzubringen. Diese kann die Lautstärke um bis zu 10 Dezibel senken. Darüber hinaus bieten auch immer mehr Hersteller besonders leise Modelle an, die diesen vermeintlichen Nachteil aus dem Weg räumen.

Förderungen sind möglich

Es gibt verschiedene Förderungsmöglichkeiten, die die Anschaffung einer Wärmepumpe finanziell erleichtern können. Zum einen fördert die KfW das Heizen mit erneuerbaren Energien. Zur Finanzierung von Wärmepumpen bietet sie bei Neubauten Kredite von bis zu 120.000 Euro und einen Tilgungszuschuss von bis zu 25 Prozent an. Bei Altbauten können Kredite von ebenfalls bis zu 120.000 Euro gewährt werden. Der maximale Tilgungszuschuss beträgt hier 48.000 Euro. Für Privatleute bietet die KfW speziell einen Investitionszuschuss von bis zu 48.000 Euro an.

Auch das Bundesamt für Ausfuhrkontrolle bietet Förderungen für effiziente Gebäude an. Ziel ist es, Gebäude bei der Sanierung zu unterstützen, die anschließend dauerhaft Energiekosten einsparen und so das Klima schützen. Die Förderung beträgt hier bis zu 35 Prozent. Bei Altbauten beträgt die Förderungssumme allerdings maximal 60.000 Euro.

Kosten können zu 8 Prozent umgelegt werden

Sind Sie Vermieter, werden Sie sich wahrscheinlich gefragt haben, ob die Kosten für die Wärmepumpe auf Ihre Mieter umgelegt werden darf. Die Antwort ist: Ja, um 8 Prozent. Denn grundsätzlich können die Kosten für eine energetische Modernisierung gemäß § 555b Nr.2 BGB auf den Mieter umgelegt werden. Dies ist gemäß § 559 Abs.1 BGB nur in Höhe von 8 Prozent der Ihnen entstandenen Kosten auf die jährliche Kaltmiete zulässig.

Beachten Sie zudem, dass mögliche Förderungen in die Kosten nicht einzurechnen sind. Berechnungsgrundlage sind allein die Ihnen tatsächlich entstandenen Kosten. Zudem ist die Umlage nur rechtens, wenn Sie den Mieter spätestens drei Monate vor Beginn der Modernisierung – also die Anschaffung einer Wärmepumpe – in Kenntnis setzen.

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