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Baustop durch fehlende Klarheit zur KfW-Förderung

600 Millionen Euro Planungsschaden durch Stopp der KfW-Förderung

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Die Verbände der Immobilienwirtschaft schlagen Alarm. Durch die fehlende Klarheit zur KfW-Förderung könnten bis zu 145.000 Wohnungen nicht gebaut werden, ein Baustopp droht. Der GdW befragte seine Mitglieder und die tolle politische Mär von mehr Wohnraum könnte beim Hin und Her zur KfW-Förderung ins Wanken geraten.

Es war ein bundesweiter Schock, als die Bundesregierung unlängst den Stopp der KfW-Förderung für energieeffiziente Gebäude bekannt gab. Genauer waren es die Förderprogramme „Effizienzhaus 55 und 40″, sowie das Ende der Förderung zur energetischen Sanierung von Bestandsbauten. Nun scheinen die Anzeichen klar, dass ein hoher wirtschaftlicher Schaden entsteht, obwohl die KfW nun doch wieder Anträge bearbeitet. Doch der Reihe nach.

KfW-Förderung zuerst gestoppt – nun doch wieder Antragsbearbeitung

Ende Januar erklärte die Bundesregierung den Stopp der KfW-Programme für Effizienzhäuser. Der Grund war schlicht und einfach: eine zu hohe Antragsflut und zu hohe Kosten. Dann die schnelle Rückwärtsrolle und eine teilweise Rücknahme des Erklärten.  Wer aber bis zum Stichtag, dem 24. Januar 2022 keinen Antrag abgab, ging leer aus.

Dieses Hin und Her und auch die damit verbundene Planungsunsicherheit trägt indessen seine Früchte. Viele Bauunternehmen und Investoren wollen keine Neubauten mehr errichten. Unlängst ging der Gesamtverband der deutschen Wohnungswirtschaft, GdW, sogar davon aus, dass durch den Stopp der Förderungen und das Missmanagement der Politik in diesem Jahr 200.000 Wohnungen nicht gebaut werden. Ein Armutszeugnis für eine Bundesregierung, die das ambitionierte Ziel von 400.000 Neubauwohnungen erreichen will und am Ende herrscht Chaos.

GdW befürchtet Baustopp durch fehlende Klarheit zur KfW-Förderung

Der Verband führte eine Befragung unter seinen Mitgliedern zu diesem Thema durch. Und die Ergebnisse zeigen ein ernüchterndes Bild, für Bauträger, Investoren und am Ende für die Mieter in Deutschland. Zu letzterem später mehr.

Nach dem ersten Schock und nach dem 24. Januar befragte der Verband 137 seiner Mitglieder und rechnete die Ergebnisse auf die Gesamtanzahl an Mitgliedern, mithin 3000, hoch. Demzufolge sind 70.000 Neubauten vom Stopp der „KfW-Förderung 40“ betroffen, also Häuser, die maximal 40 Prozent der Energie eines sogenannten Referenzbaus verbrauchen. Bei der „KfW-Förderung 55“ liegen sogar 75.000 Projekte auf Eis.

Dabei braucht es, gerade bei politisch gewollten und hohen Zielen an Neubauten, eine Planungssicherheit. Laut den Daten zur Mitgliederbefragung schätzt der GdW den Schaden durch erfolgte, aber nicht umsetzbare Bauplanungen auf 600 Millionen Euro.

Erschreckend ist die Anzahl derer, die bei der Befragung angaben, gar keine Neubauten mehr erreichten zu wollen: 23 Prozent, also fast ein Viertel. Ein katastrophales Zukunftsszenario in einem Land, dass nach Neubauten und bezahlbaren Wohnraum lechzt.

Die Auswirkungen durch fehlende Klarheit zur KfW-Förderung

Zwar hat die KfW unlängst erklärt, man nehme Anträge wieder an. Aber ohne klare Positionierung der Politik zu Förderungen für Neubauten nach energetischen Standards liegen Baustellen auf Eis. Als wenn Material- und Fachkräftemangel ohnehin den Bau nicht teurer machen, wird sich nun auch die fehlende Klarheit zur KfW-Förderung unter Umständen auf die Mietpreisentwicklung niederschlagen.

Die Unternehmen und deren Investoren, die nunmehr ohne Förderung bauen, werden die Mehrkosten logischerweise auf die Mietpreise umlegen. Um den Energiestandard 55 zu halten, müssten die Mieten um satte 1,50 Euro je Quadratmeter steigen, beim Energiestandard 40 wären es sogar bis zu vier Euro pro Quadratmeter. Diese Kalkulation ermittelten der GdW durch die Angaben seiner Mitglieder.

Im Resümee würde die Mietpreisentwicklung einen weiteren und an dieser Stelle völlig unnötigen Schub nach oben erfahren.

Und ja. Energie einsparende Gebäude sind zur Klimaneutralität ein wichtiger und politisch gewollter Schritt. Das Ziel 400.000 Neubauten pro Jahr fertigzustellen, um die Mietpreisentwicklung zu bremsen, ist ebenfalls ein guter Plan. Die Erklärung, die KfW-Förderung teils zu streichen, wirkt dabei wie ein schlechter Traum. Von den vielen Sanierungsobjekten, die nun ebenfalls in der Warteschleife stehen und den privaten Bauherren, die dadurch Finanzierungsprobleme haben, einmal ganz abgesehen.

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