Infos für Eigentümer: Balkonkraftwerk

Vor- und Nachteile beim Balkonkraftwerk

Inhalt:

Die Strompreise steigen kontinuierlich und der Klimawandel wird immer greifbarer. Sowohl aus ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht ist es daher sinnvoll, erneuerbare Energien zur Stromerzeugung zu nutzen. Ein erfolgreiches Hilfsmittel hierbei ist ein Balkonkraftwerk. Mit diesem werden Eigentümer und Mieter weitestgehend autark, was ihre Stromnutzung angeht. Wichtig ist es, dass geeignete Modell zu wählen und die rechtlichen Vorgaben einzuhalten.

Warum sollte man Strom von einem Energieversorger beziehen, wenn man ihn auch ganz einfach selbst erzeugen kann? Sowohl das Portemonnaie als auch die Umwelt würden es einem danken. Deswegen entscheiden sich immer mehr Eigentümer und Mieter dafür, ein Balkonkraftwerk zu nutzen, um selbst Strom zu erzeugen. Auch in Wohnungseigentümergemeinschaften wird der Verbau der kleinen Kraftwerke zum Top-Thema auf Eigentümerversammlungen. Dieser Beitrag erklärt, welche Idee hinter einem Balkonkraftwerk steckt, wie es funktioniert, welche Vorteile sich daraus ergeben und was bei der Nutzung unbedingt zu berücksichtigen ist.

Die Idee hinter einem Balkonkraftwerk

Bei einem Balkonkraftwerk wird Strom aus Sonnenenergie gewonnen. Es ist daher mit einer Photovoltaikanlage vergleichbar und besteht je nach Zielsetzung aus einem oder mehreren Solarmodulen. Der Strom muss dann nicht mehr von einem Energieversorger bezogen werden, was eine Menge Geld spart. Da Sonnenlicht keine Emissionen verursacht, ist diese Art der Stromgewinnung zudem ökologisch sinnvoll.

Das kleine Kraftwerk wird auf dem Balkon, an einer Balkonbrüstung oder im Garten angebracht beziehungsweise aufgestellt und erzeugt Strom auf umweltfreundliche Weise. Ebenso ist es möglich, Vordächer, Garagen oder Fassaden für die Montage zu nutzen. Der durch das Balkonkraftwerk erzeugte Gleichstrom wird von einem Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt, der dann im Haushalt verwendet werden kann. Im Lieferumfang sind üblicherweise ein Montagesystem und notwendige Anschlusskabel enthalten.

Die Funktionsweise eines Balkonkraftwerks

Um Sonnenenergie in Strom umzuwandeln, muss zunächst eine Verbindung zwischen dem Wechselrichter und dem Hausstromnetzwerk hergestellt werden. Das ist nötig, weil das Kraftwerk Gleichstrom herstellt, im Haushalt aber nur Wechselstrom verwendet werden kann. Üblicherweise genügt es, ein Verbindungskabel mit Schukostecker, das sich am Balkonkraftwerk befindet, in eine Steckdose zu stecken. Im Namen der Sicherheit ist es jedoch empfehlenswert, zunächst die Normen und Richtlinien zu prüfen, die die jeweiligen Netzwerkbetreiber vorgeben.

Viele Modelle verfügen über einen Speicher. Sie haben somit einen Akku, der den generierten Strom aufbewahrt, bis dieser benötigt wird. Die Energie steht somit jederzeit zur Verfügung, selbst wenn es draußen dunkel sein oder schlechtes Wetter herrschen sollte. Auf diese Weise muss deutlich weniger Strom von den Versorgern bezogen werden, was die Kosten erheblich macht.

Bevor man sich für einen Speicher entscheidet, sollte man prüfen, dass das verwendete Balkonkraftwerk mit diesem überhaupt kompatibel ist. Außerdem gibt es Speicher mit unterschiedlichen Kapazitäten. Es ist wichtig, dass die gewählte Lösung zu dem eigenen Gerät passt. Die Kosten für ein Balkonkraftwerk mit Speicher liegen bei 800 € bis 1500 €. Bei der Berechnung, ob sich ein solches Modell lohnt, ist zudem zu prüfen, wie hoch der Leistungsverlust ist und welche Lebensdauer der gewünschte Speicher mitbringt. In Kombination mit dem eigenen Verbrauchsverhalten und den aktuellen Strompreisen lässt sich so genau ausrechnen, ab wann sich ein Gerät mit Speicher lohnt.

Hinweis: Bei der Nutzung eines Speichers sollte die Sicherheit im Fokus stehen. Deswegen ist es entscheidend, den Speicher an einem geschützten Platz aufzustellen, damit er ungestört seiner Arbeit nachgehen kann.

Das hat sich durch das Solarpaket-Gesetz geändert

Das Solarpaket-Gesetz verfolgt das Ziel, den Ausbau der Photovoltaik in Deutschland voranzubringen. Zu diesem Zweck werden verschiedene Vereinfachungen umgesetzt damit es Interessierten leichter fällt, ein Balkonkraftwerk zu nutzen und hierdurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Solarpaket-Gesetz in seiner jetzigen Form ist seit Mai 2024 gültig.

Eine wesentliche Neuerung ist, dass die maximal zulässige Leistung eines Balkonkraftwerks von 600 Watt auf 800 Watt erhöht wurde. Außerdem gibt es jetzt eine Übergangsregelung für Zähler, sodass noch verschiedene Zählertypen verwendet werden dürfen. Das gilt beispielsweise auch für Zähler mit Rücklaufsperre. Ebenso wurde die Anmeldung vereinfacht. Nutzer müssen jetzt keine Anmeldung beim Netzwerkbetreiber mehr vornehmen, sondern es reicht, wenn Sie sich bei der Bundesnetzagentur registrieren und einen Eintrag ins Marktstammdatenregister erhalten.

Vor- und Nachteile eines Balkonkraftwerks

Dass ein Balkonkraftwerk viele Vorteile mit sich bringt, zeigt sich bereits daran, dass schon 560.000 Anlagen deutschlandweit eingesetzt werden. Die Nutzer erkennen somit, dass sich solch ein Gerät und dessen Anschaffung für sie lohnt, und entscheiden sich für einen Kauf. Ein Hauptvorteil besteht darin, dass eigener Solarstrom erzeugt wird. Die Nutzer sind somit weniger von den Energieversorgern abhängig und reduzieren ihre Stromkosten erheblich.

Für die Anschaffung müssen etwa 300 € bis 700 € investiert werden. Angesichts der hohen Strompreise hat sich der Kauf somit häufig schon nach wenigen Jahren amortisiert. Außerdem ist die Anmeldung mittlerweile ausgesprochen nutzerfreundlich und auch der Anschluss eines Balkonkraftwerks erfolgt unkompliziert. Wenn einmal eine Renovierung oder ein Umzug ansteht, kann das Gerät leicht abgebaut und bei Bedarf an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.

Vielen Nutzern ist zudem wichtig, dass es sich bei einem Balkonkraftwerk um eine nachhaltige Technologie handelt. Sie nutzt erneuerbare Energien, wodurch der individuelle CO2-Ausstoß erheblich abnimmt. Somit sind diese Geräte ein Beitrag zur Energiewende und unterstützen den Kampf gegen den Klimawandel.

Hinweis: Wegen der vielen Vorteile, die Balkonkraftwerke für die Energiewende zu bieten haben, stellen zahlreiche Bundesländer spezielle Förderungen bereit. Hierdurch werden die Anschaffungskosten geringer und der Kauf zahlt sich schneller aus. Entsprechende Förderungen sind beispielsweise in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Bonn, München und Düsseldorf zu haben.

Allerdings gehen mit einem Balkonkraftwerk gelegentlich Nachteile einher. So gibt es für den überschüssigen Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird, keine Vergütung. Um hier keinen Strom zu verschenken, setzen immer mehr Anwender auf Balkonkraftwerke mit Speicher. Außerdem haben externe Faktoren Einfluss auf die Effizienz. Wird zum Beispiel ein zu schattiger Platz für die Aufstellung gewählt, kann das volle Potenzial des Geräts nicht ausgeschöpft werden.

Das müssen Mieter beachten

Nicht nur Eigentümer haben die Möglichkeit, mit einem Balkonkraftwerk Kosten zu sparen. Auch Mieter entscheiden sich immer häufiger dafür, ein solches Gerät auf ihrem Balkon aufzustellen und so Solarstrom zu erzeugen. Seit Juli 2024 ist die Installation eines Balkonkraftwerks aus rechtlicher Sicht deutlich einfacher, weil die Geräte seither als „privilegierte bauliche Veränderung“ oder „privilegierte Maßnahme im Wohnungseigentumsrecht und im Mietrecht“ angesehen werden. Somit haben Mieter einen Anspruch darauf, ein solches Balkonkraftwerk nutzen zu dürfen.

Wichtige Vermieterrechte

Vermieter haben grundsätzlich keine Möglichkeit, die Installation eines Balkonkraftwerks zu verbieten. Allerdings ist es möglich, den Mietern verschiedene Vorgaben zu machen, die bei der Nutzung zu berücksichtigen sind. So müssen die Mieter beispielsweise nachweisen, dass die Installation sicher ist und zu keinen baulichen Schwierigkeiten führt. Das bedeutet insbesondere, dass keine Veränderungen an der Bausubstanz vorgenommen werden und dass ausschließlich zertifizierte Geräte zum Einsatz kommen dürfen. Zusätzlich haben Vermieter das Recht, zu verlangen, dass ein Balkonkraftwerk ästhetisch ansprechend ist. Es empfiehlt sich, entsprechende Regelungen in den Mietvertrag aufzunehmen, um für beide Seiten für Rechtssicherheit zu sorgen.

Fazit: Ein Balkonkraftwerk gezielt einsetzen

Ein Balkonkraftwerk ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch sinnvoll und bietet Eigentümern und Mietern eine Vielzahl von Vorteilen. Hierzu gehören unter anderem die leichte Inbetriebnahme und Anmeldung. Wichtig ist es, dass Mieter und Eigentümer ihre Rechte kennen und sämtliche rechtlichen Vorgaben bei der Nutzung eines Balkonkraftwerks beachten. Dann lässt sich mit einem solchen Gerät eine Menge Geld sparen und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

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