Die Baupreise sind aktuell ausgesprochen hoch, was viele Bauprojekte verteuert. Für alle, die eine Immobilie bauen wollen, ist es deshalb wichtig, die Entwicklung der Baupreise 2024 seriös einzuschätzen. Momentan ist davon auszugehen, dass die Preissteigerungen weitergehen werden. Hoffnung auf Besserung bietet lediglich die Digitalisierung, doch auch ihr sind Grenzen gesetzt. Gerade in den kommenden Monaten und Jahren wird es daher wichtig sein, bei der Planung von Immobilienprojekten genau zu rechnen und zu kalkulieren.
Für Bauprojekte unterschiedlicher Art werden Baustoffe benötigt. Deren Preise gehen aktuell durch die Decke. Das ist auf Faktoren wie die Inflation, die gestörten Lieferketten und den hohen Leitzins der EZB zurückzuführen. Für die Entwicklung des Wohnungsbaus 2024 hat dies enorme Auswirkungen.
Für zukünftige Bauvorhaben ist es daher wichtig, die Entwicklung der Baupreise 2024 möglichst genau einzuschätzen. Dieser Artikel erklärt, wie die aktuellen Entwicklungen zustande kommen und was für die Zukunft zu erwarten ist.
Baupreise 2024 – Gründe für steigende Baustoffpreise
Es gibt vor allem zwei Gründe, die dazu führen, dass Baustoffe aktuell teuer sind und auf absehbare Zeit wohl auch teuer bleiben werden. Das eine sind die bestehenden Beschaffungsprobleme. Bei vielen Baustoffen herrscht eine Materialknappheit vor. Entsprechend groß ist der Kampf am Markt um die verfügbaren Ressourcen. Hinzu kommt, dass die bestehenden Lieferketten durch die Lockdowns während der Pandemie und durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine massiv gestört wurden und teilweise immer noch gestört sind. Ferner sorgen Importbeschränkungen der EU sowie Naturkatastrophen dafür, dass Angebot und Nachfrage aus der Balance kommen. Vor allem mineralische Rohstoffe fehlen daher und sind nur zu hohen Preisen zu bekommen.
Der zweite Grund für die stark ansteigenden Baukosten ist die voranschreitende Geldentwertung. Noch im November 2022 lag die Inflation bei 8,8%. Durch die Leitzinserhöhung und andere Maßnahmen ist sie mittlerweile auf 4,4% gesunken, vom Ziel der EZB, eine Inflationsrate von 2% zu erreichen, sind wir aber noch weit entfernt. Aktuell ist unklar, ob die Inflation in 2024 weiter Bestand haben oder eher zurückgehen wird. Grundsätzlich ist es aber so, dass der Euro an Wert eingebüßt hat und somit höhere Kosten für Importe aus anderen Ländern zu zahlen sind als bisher.
Hinweis: In China, Taiwan und der Schweiz liegen geringere Inflationswerte als in Deutschland vor, wodurch die Rohstoffpreise hierzulande hoch sind und bleiben.
Entwicklung der Baupreise 2024 an verschiedenen Beispielen
Für Bauprojekte werden ganz unterschiedliche Hilfsmittel und Komponenten benötigt. Diese einzelnen Baustoffe haben in Bezug auf die Preise jeweils andere Entwicklungen durchgemacht. Im Folgenden wird die Entwicklung der Baupreise 2024 an fünf Beispielen veranschaulicht:
- Dämmungen
Für moderne Immobilien werden Dämmungen benötigt. Diese leisten einerseits einen Beitrag zum Umweltschutz und reduzieren andererseits die Betriebskosten des jeweiligen Gebäudes. Es kommen in Deutschland ganz unterschiedliche Dämmstoffe wie Mineralwolle oder Schaumstoffdämmungen zum Einsatz. Seit der Pandemie ist die Nachfrage nach solchen Dämmmaterialien um rund 4%-7% angestiegen.
Die Preise für Dämmstoffe waren schon im vergangenen Jahr auf einem hohen Niveau und werden dieses 2024 aller Voraussicht nach halten. Seit der Corona-Pandemie und den sich daran anschließenden globalen Krisen und Entwicklungen sind die Preise für Dämmstoffe deutlich in die Höhe gegangen. Hierdurch ist der Marktumsatz zwischen 2018 und 2021 von 1,04 Milliarden auf 1,19 Milliarden Euro angestiegen. Hierfür sind nicht zuletzt die hohen Rohstoffpreise verantwortlich.
- Bauholz
Holz gehört zu den ältesten Baumaterialien der Welt und kommt heutzutage noch in großen Maße im Bausektor zum Einsatz. Ein großer Vorteil dieses Materials besteht darin, dass es in der Lage ist, CO2 zu binden. Im Rahmen der Corona-Pandemie stiegen die Preise für Bauholz dramatisch an. In den letzten Monaten hat jedoch eine Preisanpassung stattgefunden, sodass jetzt wieder das Level von 2020 erreicht wurde. Es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung 2024 weiter Bestand haben wird.
- Ziegel
Ziegel und speziell Dachziegel gehören zu den wichtigsten Baustoffen überhaupt. Die Preise sind 2022 stark angestiegen und haben sich 2023 auf einem hohen Level eingependelt. Jährlich steigen die Preise für Ziegel weltweit um etwa 5,3% an. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass eine Menge Energie investiert werden muss, um benötigte Ziegel herzustellen. Hierfür werden nämlich extrem hohe Temperaturen von 1000° C benötigt, weswegen viel Erdgas bei der Herstellung eingesetzt wird.
Insbesondere die Energiekrise, die durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eingesetzt hat, führt zu hohen Energiekosten und steigenden Preisen bei Ziegeln. Hiervon sind alle Dachziegel von Billigprodukten bis hin zu qualitativ hochwertigen Artikeln betroffen. Sowohl bei den Mauerziegeln als auch bei den Dachziegeln ist zu erwarten, dass die Preise in 2024 auf einem hohen Niveau bleiben werden.
- Kunststoff
Für viele Aufgaben im Bausektor wird Kunststoff benötigt. Im Rahmen der Corona-Pandemie kam es dazu, dass Kunststoff global ausgesprochen knapp war. Das liegt vor allem daran, dass das Material in den meisten Fällen aus Asien stammt. Seit 2020 ist die Kunststoffproduktion noch nicht wieder voll angelaufen. Hinzu kommt, dass viele asiatische Kunststoffe nicht mehr nach Europa ausgeliefert wurden.
Zwischen Mai 2020 und September 2021 stiegen die Kunststoffpreise daher erheblich an. Danach stabilisierten sich die Preise und seit Mitte 2022 gehen sie sogar wieder zurück. Allerdings sind Kunststoffe nach wie vor deutlich teurer als vor der Pandemie. Das hat massive Auswirkungen auf den Bau von Fenstern, Böden, Rohren, Dämmungen, Dichtungen und vielem mehr. Da für die Herstellung von Kunststoff Öl benötigt wird und der Ölpreis momentan bei 86 Cent pro Barrel liegt, wird auch 2024 mit hohen Kunststoffpreisen zu rechnen sein.
- Beton
Beton gehört zu den wichtigsten und am häufigsten genutzten Baustoffen überhaupt. Er ist dafür zuständig, einer Immobilie Stabilität und Widerstandsfähigkeit zu geben. Für Beton wird insbesondere der sogenannte Portland-Zement gebraucht. Um diesen zu bekommen, muss Kalkstein stark erhitzt werden, weswegen bei der Herstellung ein hoher Energiebedarf besteht. Entsprechend sorgt alleine die Verarbeitung von Kalkstein für 8% der globalen CO2-Emissionen.
Die Betonpreise sind daher mit denen für Dachziegel zu vergleichen. Auch hier hat die Energieknappheit zu stark ansteigenden Kosten geführt. Momentan wird mit Nachdruck geforscht, wie Beton leichter und nachhaltiger hergestellt werden kann. Das würde einerseits die Energiekosten reduzieren und wäre andererseits besonders umweltfreundlich. Neben den Energiekosten sind es vor allem die teils hohen Preise für Baukies und Bausand, die Beton verteuern.
Ebenfalls wichtig für die Herstellung von Beton ist Zement. Dessen Preis ist in den USA und China aktuell konstant oder sinkt sogar ein wenig. In Europa ist der Zementpreis hingegen angestiegen. Es wird deswegen davon ausgegangen, dass Beton auch 2024 teuer bleiben wird.
Preissteigerungen gehen voraussichtlich weiter
Preissteigerungen wie in den Jahren 2020 und 2021 liegen aktuell nicht vor, das bedeutet aber nicht, dass die Preise wieder sinken. Verbraucher müssen sich stattdessen darauf einstellen, dass die Baustoffpreise ein hohes Niveau halten werden. Außerdem gehen viele Lieferanten davon aus, dass angesichts der weiterhin hohen Energiepreise die Baustoffpreise in nächster Zeit wieder anziehen könnten. Das ist zwar noch nicht ausgemacht, dafür sprechen aber die zu erwartende sinkende Nachfrage, die Teuerungszuschüsse, die wegfallen, und die sinkende Inflationsrate.
Diese Entwicklungen sind für Bauunternehmen eine große Gefahr. Deren Gewinnspannen, die ohnehin schmal sind, haben sich noch einmal weiter verkleinert. Somit kommt es leicht dazu, dass Bauprojekte umgesetzt werden, die für die jeweiligen Firmen überhaupt nicht rentabel sind. Zwischen 2018 und 2020 war es noch so, dass die Leistungspreise der Unternehmen höher waren als die Preise für Baumaterialien. Somit konnten grundsätzlich höhere Gewinne erzielt werden. Durch den massiven Anstieg bei den Baustoffkosten ist das jetzt nicht mehr gegeben. Die einzelnen Unternehmen stehen somit deutlich unter Druck, erst recht, wenn die hohen Preise auch 2024 Bestand haben sollten.
So reagieren Branchenunternehmen auf die Entwicklung der Baupreise 2024
Verschiedene Bauunternehmen gehen mit der Entwicklung der Baupreise 2024 jeweils anders um. Das Ziel ist es jedoch immer, Kosten zu senken, um die Gewinnspannen möglichst hoch zu halten. Die Firmen müssen sich mit den Preisentwicklungen intensiv beschäftigen und diverse Maßnahmen ergreifen, um Verlustgeschäfte zu vermeiden und sich gegen Risiken abzusichern. Das kann auf vielfältige Weise geschehen.
Einige Firmen gehen dazu über, Baumaterialien immer dann zu kaufen, wenn sie einen Auftrag übernehmen. Somit sichern sie sich die Preise, die zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gelten, und können besser kalkulieren. Auf der einen Seite ist es möglich, direkt mit den Lieferanten auszuhandeln, dass die Materialien gebracht werden, sobald ein Bauprozess beginnt.
Hinweis: Nicht immer lassen sich Lieferanten auf diese Strategie ein. Immerhin müssen sie dann das Preisrisiko übernehmen, das ansonsten bei den Bauunternehmen liegen würde.
Eine weitere Strategie besteht darin, Baustoffe immer dann zu kaufen, wenn die Preise günstig sind, selbst wenn aktuell kein Auftrag vorliegt. So schützen sich die Unternehmen vor Materialknappheit und sichern sich günstige Preise. Allerdings ist bei dieser Strategie zu bedenken, dass hohe Lagerkosten eingeplant werden müssen und dass im Anschluss weniger Betriebskapital zur Verfügung steht.
Eine weitere Schutzfunktion ist eine sogenannte Preisanpassungsklausel. Diese wird in den Vertrag mit aufgenommen, den Firmen mit dem jeweiligen Kunden abschließen. Insbesondere bei Infrastrukturprojekten, bei Großunternehmen und bei Verträgen mit der öffentlichen Verwaltung kommt diese Strategie zum Einsatz. Kommt es im Laufe der Zeit zu Preiserhöhungen bei den Baustoffen, müssen diese vom Kunden getragen werden.
Nicht zuletzt ist es immer möglich, dass Preisrisiko selbst zu tragen. Das stellt häufig einen hohen Wettbewerbsvorteil dar, da man für Kunden deutlich attraktiver als andere Mitbewerber ist. Allerdings muss bei diesem Vorgehen genau gerechnet werden, um ausschließlich lohnenswerte Projekte umzusetzen. Ansonsten passiert es leicht einmal, dass das Unternehmen nicht mehr liquide ist und bankrott geht.
Hilft die Digitalisierung gegen hohe Preise?
Die Digitalisierung hat in nahezu allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen Einzug gehalten und macht auch vor dem Bausektor nicht halt. Mit einer Bausoftware ist es beispielsweise möglich, Projekte effizient zu planen und Kosten zu minimieren. In vielen Fällen lässt sich auf diese Weise eine erhebliche Effizienzsteigerung erreichen und die einzelnen Bauprojekte werden qualitativ hochwertiger.
Es gibt unterschiedliche Bausoftwares, auf die Unternehmen zurückgreifen sollten. Entscheidend ist ein großer Funktionsumfang, sodass das jeweilige Tool auf individuelle Projekte perfekt angepasst werden kann. Besonders hilfreich ist eine Materialverwaltung. Diese erlaubt es den Unternehmen, sämtliche Baumaterialien zu überwachen und übersichtlich darzustellen. Somit haben Entscheidungsträger immer den Überblick über Bestellungen, Lieferungen und Lagerbestände und können somit Engpässe und hohe Lagerkosten vermeiden.
Des Weiteren bietet eine Bausoftware häufig ein Kostenmanagement. Auf diese Weise ist es den Firmen möglich, ihr Budget zu kontrollieren und eventuell vorhandene Einsparpotentiale zu nutzen. Von Einzelposten bis hin zum Gesamtbudget entsteht so ein Überblick über alle vorhandenen Kosten und finanziellen Ressourcen, was sinnvolle Entscheidungen erlaubt.
Eine professionelle Bausoftware hilft zudem dabei, die Bauprozesse eines Unternehmens zu optimieren. Auf diese Weise wird die Arbeit auf der Baustelle effizienter und gelingt schneller und günstiger. Die verfügbaren Ressourcen werden optimiert und es kommt nicht so leicht zu Verzögerungen. Je besser die Arbeitsplanung mit einer solchen Bausoftware funktioniert, desto mehr lohnt sie sich für den jeweiligen Betrieb.
Der Zusammenhang zwischen Baustoffpreisen und Baupreisen
Aktuell ist es so, dass in Deutschland viel weniger gebaut wird als noch 2022. 2023 ist beispielsweise ein Rückgang um 30% festzustellen. Hierbei haben die Baustoffpreise 2024 auch einen erheblichen Einfluss auf die Baukosten. Insbesondere für einen Rohbau muss heutzutage viel mehr investiert werden als früher. Das führt zu insgesamt höheren Baukosten. Es ist deshalb davon auszugehen, dass sich der Bausektor erst dann wieder erholen wird, wenn die Baustoffpreise deutlich zurückgehen.
Das ist in Bezug auf die Entwicklung der Baupreise 2024 zu erwarten
Aktuell sind sich selbst Experten unsicher, wohin die Reise der Baustoffkosten 2024 gehen wird. Einige meinen, dass die steigenden Ölpreise die Kosten weiter in die Höhe treiben werden, andere rechnen hingegen mit einem Preisrückgang. Steigende Baukosten sind wahrscheinlich, weil die bestehende Materialknappheit noch nicht überwunden ist und nicht erkennbar ist, wie sie in naher Zukunft bewältigt werden soll. Außerdem bestehen immer noch hohe Energie- und Transportkosten, die Bauprojekte teuer machen. Des Weiteren ist auch die Inflation noch nicht endgültig besiegt, wodurch der Euro weiter an Wert verliert und Importe teuer sind.
Gegen steigende Kosten sprechen hingegen die hohen Marktzinsen. Diese führen dazu, dass die Finanzierung von Bauprojekten teuer wird, weswegen viele Bauherren und Unternehmen von bestimmten Bauprojekten absehen. Entsprechend sinkt die Nachfrage nach Bauleistungen, was sich auf die Preise auswirken dürfte. Des Weiteren haben es viele Unternehmen geschafft, Schwierigkeiten bei den Lieferketten zu überwinden, indem alternative Transportwege gefunden wurde. Entsprechend sind viele Baustoffe heute deutlich besser verfügbar als noch vor einem Jahr. Nicht zuletzt sind die steigenden Energiepreise nicht mehr so bedrohlich wie noch 2022 und teilweise sogar gesunken. Das macht Bauprojekte ebenfalls günstiger.
Fazit Baupreise 2024: bei Bauprojekten genau kalkulieren
Nach wie vor ist unsicher wie die Entwicklung der Baupreise 2024 aussehen wird. Unternehmen müssen daher, bevor sie Bauprojekte übernehmen, genau kalkulieren. Es geht darum, nur lohnenswerte Projekte anzunehmen, mit denen man hohe Gewinnspannen erzielt. Außerdem können sie verschiedene Schutzmaßnahmen ergreifen, um sich vor eventuell weiter steigenden Preisen zu schützen. Es ist entscheidend, nicht von Projekt zu Projekt zu denken, sondern ein großes Finanzkonzept zu entwickeln, in dem die Baustoffkosten einen wichtigen Platz einnehmen.