Tipps zur Erkennung von Feuchtigkeitsproblemen: Arten von Feuchtigkeit, ihre Auswirkungen, Maßnahmen zur Behebung

Schimmelbefall greift Bausubstanz an

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Ein Problem, das in vielen Gebäuden unterschätzt wird, ist Feuchtigkeit im Mauerwerk. Meist wird dies erst Thema, wenn eine Sanierung ansteht. Dabei können dauerhaft feuchte Wände ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen. Das Problem sind nicht die Flecken, die mit der Zeit zum Vorschein kommen, sondern das potenzielle Gesundheitsrisiko für die Bewohner, das damit einhergeht. Als Folge von Schimmelpilzbildung können Allergien, Atemwegserkrankungen und andere Gesundheitsprobleme auftreten. Langfristig kann auch die Statik des Gebäudes gefährdet sein. Dauerhafte Feuchtigkeitseinwirkung kann zu schweren Schäden an der Bausubstanz führen. Damit einher geht auch ein Anstieg der Energiekosten, wenn die Isolierung des Gebäudes immer mehr Schwachstellen aufweist. Daher ist es unerlässlich, Feuchtigkeit im Mauerwerk ernst zu nehmen und zeitnah Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit, die Gesundheit und die Nachhaltigkeit eines Gebäudes zu gewährleisten. Dieser Artikel erläutert, wie man Feuchtigkeit im Mauerwerk erkennt, welche Probleme daraus entstehen können und wie man dagegen vorgehen kann. 


Was richten Feuchtigkeitsschäden an?

Feuchtigkeitsschäden können erhebliche Auswirkungen auf Gebäude und die Gesundheit der Bewohner haben. Es fängt an bei visuellen Schäden wie Wasserflecken, abblätternde Farbe, Schäden an Bodenbelägen und Tapeten. Viel schlimmer ist aber, dass Feuchtigkeit das Wachstum von Schimmelpilzen fördert. Diese können gesundheitliche Probleme verursachen. Schimmelsporen können allergische Reaktionen, Atemwegserkrankungen und andere Gesundheitsprobleme auslösen. Diese Gesundheitsgefahr sollte nicht unterschätzt werden.

Langfristig können Feuchtigkeitsschäden die Stabilität eines Gebäudes gefährden. Wenn Wasser in Mauerwerk, Beton oder Holz eindringt, kann dies zu Rissen, Verformungen und Zerstörung der Baustoffe führen. Rost, Korrosion und Zersetzung können auftreten, wenn Feuchtigkeit in Kontakt mit Metallen kommt. All dies kann die Bausubstanz erheblich beeinträchtigen.

Mit einem Feuchtigkeitsschaden nimmt oftmals die Energieeffizienz des Gebäudes ab. Feuchte Baustoffe leiten Wärme schneller als trockene, was den Energieverbrauch für Heizung und Kühlung erhöht und zu höheren Energiekosten und einer damit verbundenen größeren Umweltbelastung führt. Letztlich mindern Feuchtigkeitsschäden den Wert eines Gebäudes.

Wann spricht man von Feuchtigkeit im Mauerwerk?

Diese Frage ist von verschiedenen Faktoren abhängig, einschließlich des Standorts, des Klimas und des Gebäudealters. Ein älteres Gebäude mit natürlicher Belüftung kann leicht höhere Feuchtigkeitswerte tolerieren als ein modernes, stark isoliertes Gebäude. Es ist normal, dass die Feuchtigkeit im Mauerwerk je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen leicht schwankt. Während und nach starkem Regen kann vorübergehende Feuchtigkeit auftreten, die sich jedoch normalerweise mit trockenem Wetter wieder normalisiert. Als Regel kann man sagen, dass eine normale relative Luftfeuchtigkeit im Innenbereich eines Gebäudes zwischen 30 % und 50 % liegt. Wenn die Luftfeuchtigkeit dauerhaft über diesem Bereich liegt, kann dies zu Kondensation und Feuchtigkeitsproblemen an den Wänden führen. Besonders betroffen davon sind Kältebrücken. Sichtbare Anzeichen von Feuchtigkeit können Wasserflecken, abblätternder Putz, Schimmel sowie ein modriger Geruch sein. Außerdem gibt es noch Feuchtigkeit, die im Mauerwerk hochsteigt, beispielsweise als Folge von einer defekten Horizontalsperre im Boden. Wenn nicht sicher ist, ob es sich um oberflächliche oder aufsteigende Feuchtigkeit handelt und wo genau die Feuchtigkeit herrührt, ist es ratsam, einen Fachmann für Feuchtigkeitsdiagnostik zurate zu ziehen. Die richtige Ursache zu finden, ist entscheidend, um die effektivsten Maßnahmen zur Problembeseitigung zu ergreifen und langfristige Schäden am Gebäude zu verhindern.

Wie kann man Feuchtigkeit in Wänden und Räumen richtig messen?

Die Feuchtigkeit in den Wänden und Räumen kann auf verschiedene Arten ermittelt werden. Am einfachsten ist zunächst die Messung mit einem Hygrometer. Es misst die relative Luftfeuchtigkeit in einem Raum. Mit diesem kleinen Gerät kann man die Luftfeuchtigkeit gut überwachen. Es eignet sich, um über einen längeren Zeitraum zu prüfen, wie oft die Luftfeuchtigkeit in einem Raum zu hoch ist, wie schnell sie sich z.B. durch Lüften wieder normalisiert. Dies kann sehr hilfreich sein, um ein geändertes Lüftungsverhalten zu überprüfen.

Feuchtigkeitsmesser oder auch Feuchtemesser sind tragbare Geräte, die den Feuchtigkeitsgehalt in Materialien wie Holz, Gips, Trockenbau und Mauerwerk messen können. Man drückt die Elektroden des Feuchtemessers gegen die zu prüfende Oberfläche. Das Gerät zeigt dann den Feuchtigkeitsgehalt in Prozentwerten oder Skalenwerten an. Feuchtigkeitsmesser sind ideal, um Feuchtigkeitsprobleme in den Wänden und Böden zu identifizieren. Zu diesen Geräten gehören Infrarot-Feuchtemesser, Mikrowellen-Feuchtemesser, widerstandsbasierte oder kapazitanzbasierte Feuchtemesser, die sich nur durch die Art der Messung unterscheiden.
Die Genauigkeit der Messungen hängt von der Art des Materials, das gemessen wird, der Kalibrierung des Gerätes und den Umgebungsbedingungen ab. Man sollte sich an die Herstelleranweisungen halten und am besten mehrere Messungen an verschiedenen Stellen durchführen, um ein umfassenderes Bild zu erhalten. Bei Unsicherheit oder bei schwerwiegenden Feuchtigkeitsproblemen ist es ratsam, einen Fachmann für Gebäudesanierung oder Feuchtigkeitsdiagnose hinzuzuziehen. Sie verfügen über das notwendige Fachwissen und die Ausrüstung, um noch genauere Messungen durchzuführen, beispielsweise mittels elektrischer Widerstandsmessung, Infrarotthermografie sowie Bohrkerntests. Dann können die richtigen Schritte zur Behebung des Problems empfohlen werden.

Welche Anzeichen kennzeichnen oberflächliche Feuchtigkeit?

Oberflächliche Feuchtigkeit ist meistens lokal begrenzt. Oftmals sind nur bestimmte Bereiche der Wände betroffen, wie beispielsweise Ecken an Außenwänden und Stellen um Fenster oder Türen herum. Eindeutig ist oberflächliche Feuchtigkeit, wenn die nassen Flecken in den kalten Monaten auftreten und über den Sommer wieder abtrocknen – und das regelmäßig. Schimmelbildung ist ebenfalls ein häufiges Zeichen. Schimmel gedeiht in feuchten Umgebungen und kann gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere bei Menschen mit Allergien oder Asthma. Auch wenn die zugrunde liegende Ursache behoben wird, verschwinden die Feuchtigkeitsflecken oder -spuren nach dem Trocknen meist schnell. Außerdem zeigen sich bei oberflächlicher Feuchtigkeit normalerweise keine Salzausblühungen auf der Wandoberfläche. Wenn die Probleme durch undichte Dächer, defekte Regenrinnen, undichte Fenster oder Risse im Außenputz verursacht werden, befinden sich die feuchten Stellen überwiegend in der Nähe und die Ursache ist schnell ausgemacht.

Ursachen von oberflächlicher Feuchtigkeit

Die Hauptursache von oberflächlicher Feuchtigkeit sind sogenannte Wärmebrücken. Dies sind Bereiche in einem Gebäude, an denen die Wärmedämmung oder Isolierung unzureichend ist oder durchbrochen wurde. Dadurch kann Wärme an diesen Stellen schneller aus dem Gebäude entweichen, was zu lokalen Kältezonen führt, an denen sich dann die Feuchtigkeit niederschlägt. Wärmebrücken können an Bauteilanschlüssen, durch Undichtigkeiten in der Gebäudehülle oder durch fehlerhafte Bauweise entstehen. Problematisch wird es meist erst in den kalten Wintermonaten. Durch ein falsches Lüftungsverhalten wird die Luft nicht regelmäßig gut getauscht, die Feuchtigkeit sammelt sich und schlägt sich nieder. Zudem können Probleme mit oberflächlicher Feuchtigkeit durch undichte Dächer, defekte Regenrinnen, undichte Fenster oder Risse im Außenputz verursacht werden.

Maßnahmen gegen oberflächliche Feuchtigkeit

Sind wie eben bereits erwähnt undichte Dächer, defekte Regenrinnen, undichte Fenster oder Risse im Außenputz ursächlich, muss hier natürlich der Schaden schnellstmöglich repariert werden. Oftmals trocknen nasse Stellen dann wieder von allein. Notfalls kann auch ein Bautrockner unterstützend eingesetzt werden. Schimmelflecken sollten ebenfalls großzügig behandelt werden. Wer keinen Fachmann beauftragen möchte, sollte dabei unbedingt eine Schutzausrüstung bestehend aus Handschuhen, Schutzbrille und Atemmaske tragen. Die speziellen Schimmelentfernungsprodukte sollten unbedingt nach Anleitung aufgetragen werden. Der Raum sollte während der Behandlung und auch danach gut belüftet werden. Wenn Kältebrücken nicht baulich optimiert werden können, sollte auf einen regelmäßigen Luftaustausch geachtet werden. Zehn Minuten Stoßlüften drei Mal am Tag bringen mehr als ein dauerhaft gekipptes Fenster.

Welche Anzeichen kennzeichnen im Mauerwerk aufsteigende Feuchtigkeit?

Aufsteigende Feuchtigkeit dagegen betrifft eher die unteren Bereiche der Wände und kann sich gleichmäßig auf einer horizontalen Linie ausbreiten. Sie tritt meist nicht nur an einer bestimmten Stelle, sondern eher großflächig auf. Da sich die Quellen für oberflächliche Feuchtigkeit auch unterhalb des Bodenniveaus befinden können, sind sie oft nicht auf den ersten Blick sichtbar. Aufsteigende Feuchtigkeit kann zur Bildung von Salzausblühungen oder Salpeterbildung auf der Wandoberfläche führen, da sie Salze aus dem Mauerwerk mit nach oben transportiert. Das Wasser im Mauerwerk verdunstet und auf der Oberfläche des Mauerwerks bleiben Salze und Salpeter zurück. Schimmelbefall kann auch hier auftreten. Ein weiteres Kennzeichen für aufsteigende Feuchtigkeit ist, dass es selbst nach Beseitigung der Ursache es einige Zeit dauern kann, bis die Feuchtigkeit aus den Wänden verdunstet.

Ursachen von aufsteigender Feuchtigkeit

Aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk entsteht durch kapillare Kräfte, die bewirken, dass Wasser aus dem Boden aufsteigt und ins Mauerwerk eindringt. Verschiedene Faktoren können ursächlich sein. Wenn ein Gebäude kein ausreichendes Fundament hat, kann das Erdreich in direkten Kontakt mit dem Mauerwerk kommen und Feuchtigkeit ins Gebäude eindringen lassen. Durch entstandene Risse im Mauerwerk kann Wasser in das Mauerwerk eindringen und Feuchtigkeitsschäden verursachen. Hohe Feuchtigkeit im Erdreich: In Gebieten mit hohem Grundwasserspiegel kann Wasser durch die Kapillarporen des Mauerwerks eindringen und Feuchtigkeitsschäden verursachen.

Maßnahmen gegen aufsteigende Feuchtigkeit

Die genaue Ursache für die aufsteigende Feuchtigkeit sollte in diesem Fall ein Fachmann klären, der auch die geeigneten Maßnahmen nennen kann. Grundsätzlich gibt es verschiedene Maßnahmen und Sanierungstechniken. Hier sind einige häufig angewandte Methoden:


Horizontale Sperren einfügen: Dies ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Behandlung von aufsteigender Feuchtigkeit. Dabei werden physische Sperren wie Dampfsperren oder chemischen Injektionen in das Mauerwerk eingebracht, um den Feuchtigkeitsaufstieg zu blockieren. Diese Methode kommt häufig in alten Bauwerken zum Einsatz, denen eine horizontale Sperre völlig fehlt.

Mauertrockenlegung: Diese Methode beinhaltet das Entfernen von beschädigtem Putz und das Aufbringen von wasserabweisenden Beschichtungen auf die Wände, um Feuchtigkeit davon abzuhalten, aufzusteigen. Diese Beschichtungen können aus speziellen Dichtstoffen oder wasserdichten Membranen bestehen. Dabei sollte sichergegangen werden, dass die Feuchtigkeit sich keinen anderen Weg suchen kann.

Elektrophysikalische Mauerwerkstrockenlegung: Bei diesem Verfahren wird eine Abdichtungsebene von innen oder außen unter dem Haus installiert. Dabei werden in die betroffenen feuchten Wände mehrere kleine Elektroden eingeführt, die zusammengeschlossen ein elektrisches Feld erzeugen. Die in der Wand befindlichen Wassermoleküle werden dadurch positiv geladen. Da die Erde unterhalb des Hauses das negative Potenzial darstellt, wandert die Feuchtigkeit hinab zurück in die Erde. So kann man die Wand trockenlegen. Diese Abdichtungsebene bleibt meist dauerhaft installiert, um ein erneutes Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Vorteil dieser Methode ist, dass nur minimal in die vorhandene Bausubstanz eingegriffen werden muss.

Maueraustauschverfahren/Mauersägeverfahren: Beim Maueraustauschverfahren erfolgt die schrittweise Entfernung und Neuerstellung der betroffenen Mauerabschnitte. Dabei wird eine Bitumenbahn oder eine PVC-Sperrfolie integriert, um effektiv vor erneutem Feuchtigkeitseintritt zu schützen. Beim Mauersägeverfahren wird ähnlich vorgegangen, doch es werden keine Mauerstücke entfernt, sondern stattdessen eine Fuge in die Mauer gesägt, in welche das Sperrmaterial eingelegt wird.

Drainagesysteme installieren: Die Installation von Drainagesystemen um das Fundament eines Gebäudes herum kann dazu beitragen, aufsteigende Feuchtigkeit zu reduzieren. Dies umfasst oft das Anlegen von Dränage-Rinnen, die das Wasser von der Gebäudebasis ableiten. Das Verfahren ist relativ einfach umzusetzen. Es wird vor allem angewendet, wenn klar ist, dass eine Horizontalsperre vorhanden und intakt ist, aber viel Feuchtigkeit im Boden vorhanden ist.

Belüftung und Entlüftung: Die Verbesserung der Belüftung in Kellerräumen und unterirdischen Räumen kann dazu beitragen, die Feuchtigkeitsniveaus zu reduzieren. Dies kann durch den Einbau von Lüftungsöffnungen oder Entlüftungssystemen erreicht werden.

Schnelle Sanierung ist besser als Abwarten

Die Wahl der geeigneten Maßnahme hängt von der Schwere des Problems, den örtlichen Gegebenheiten und der Art des Gebäudes ab. Es ist immer besser, einen oder auch mehrere Fachleute hinzuzuziehen, um die am besten geeignete Lösung zu ermitteln. Beratungen sind auch bei den Verbraucherzentralen möglich. Die rechtzeitige Sanierung von aufsteigender Feuchtigkeit ist entscheidend, um schwere Folgeschäden am Gebäude und an der Gesundheit der Bewohner zu verhindern und um den Wert zu erhalten.

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