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Energiegesetz und Dämmung – Probleme bei Einbau und Entsorgung

Energiegesetz und neue Dämmung - nicht immer sinnvoll

Inhalt:

Energiegesetz und Dämmung waren zwei Themen, über die die Deutschen 2023 besonders heftig diskutiert haben. Das gilt für die Politik ebenso wie für die Bürger. Durch die Reform des Gebäudeenergiegesetzes sollen Eigentümer dazu gebracht werden, eine Wärmepumpe anzuschaffen und ihre Immobilien zu dämmen. Hiermit gehen zwar Vorteile einher, allerdings kann eine Dämmung auch zahlreiche Schwierigkeiten in Sachen Brandschutz, Algen und Entsorgung mit sich bringen.

Erzeugte Wärme kann nur dann sinnvoll genutzt werden, wenn sie nicht sofort wieder durch Ritzen und Wände nach außen dringt. Deswegen sieht das Gebäudeenergiegesetz, GEG, vor, dass zur Verbesserung des Energieverbrauchs eine Dämmung an Immobilien vorgenommen werden muss.

Es gibt kaum Ausnahmen von dieser Regel und das, obwohl eine Dämmung in Sachen Brandschutz, Algenbildung, Schimmel und Entsorgung einige Schwierigkeiten mit sich bringt. Worauf bei der Dämmung von Immobilien geachtet werden sollte, um Probleme zu vermeiden, erklärt dieser Artikel.

Energiegesetz – Die Bedeutung von Wärmedämmungen

Wärmepumpen gelten im Vergleich mit Technologien wie Gas- oder Ölheizungen als umweltfreundlicher. Deswegen zielt das Heizungsgesetz, das das Gebäudeenergiegesetz reformiert, darauf ab, dass sich möglichst viele Immobilienbesitzer eine Wärmepumpe anschaffen. Da es beim Umweltschutz jedoch nicht nur auf die Energiegewinnung, sondern auch auf die Energieeffizienz ankommt, funktioniert diese Idee nur, wenn die Immobilien gut gedämmt sind. Das Energiegesetz schreibt daher eine Dämmpflicht vor.

Von dieser Pflicht gibt es nur ganz wenige Ausnahmen, die vorrangig den Denkmalschutz betreffen. Ansonsten können sich Immobilienbesitzer nicht frei entscheiden, ob sie eine Dämmung anbringen lassen oder nicht. Das gilt sowohl für den Neubau als auch für Sanierungen. Das ist ein Problem, da rund zwei Drittel der 19 Millionen Wohngebäude in Deutschland vor 1979 errichtet wurden. Damals war es jedoch unüblich, Dämmungen anzubringen.

Die Folge ist, dass solche Gebäude heutzutage bis zu fünfmal so viel Energie verbrauchen wie Immobilien, die nach 2001 gebaut wurden. Um die Wärmewende zu einem Erfolg zu bringen und zu verhindern, dass die ökologisch gewonnene Energie schnell wieder verloren geht, sieht das Energiegesetz daher Maßnahmen zur Dämmung vor. Das ist jedoch einerseits teuer und geht andererseits mit verschiedenen Schwierigkeiten einher.

Die Brandgefahr eindämmen

Ein wichtiges Thema, das bei der Dämmung von Immobilien berücksichtigt werden muss, ist der Brandschutz. Verputztes Mauerwerk ist ausgesprochen brandsicher und stellt somit ein geringes Risiko für die Menschen dar, die darin wohnen. Andere Fassaden fangen deutlich schneller Feuer und sind somit riskanter. Ausgesprochen bedenklich ist beispielsweise Polystyrol, der als Dämmstoff eingesetzt wird. Sobald dieser einmal Feuer gefangen hat, ist er nur noch schwer und mit großem Aufwand zu löschen.

Deswegen ist es sinnvoll, bei der Dämmung einer Immobilie auf Mineralwolle zu setzen. Diese ist nicht brennbar. Wenn Polystyrol für eine Dämmung eingesetzt wird, müssen daher Brandriegel aus Mineralwolle dazwischen eingesetzt werden. Diese sind so breit, dass das Feuer nicht einfach auf andere Teile der Fassade überspringen und einen Großbrand auslösen kann.

Viele Menschen setzen zudem auf nachwachsende Rohstoffe, um bei ihrer Dämmung der Umwelt möglichst keinen Schaden zuzufügen. Das Problem ist jedoch, dass diese relativ gut brennbar sind. Hier ist es notwendig, mit Flammschutzmitteln zu arbeiten und die einzelnen Materialien zu behandeln. Auf diese Weise sinkt das Brandrisiko spürbar. In diesem Zusammenhang kommt vor allem Soda zum Einsatz, weil dieses nicht nur zuverlässig ist, sondern auch umweltverträglich entsorgt werden kann. Um die Umweltverträglichkeit einer Dämmung einschätzen zu können, dürfen nämlich nicht nur einzelne Abschnitte ihres Lebenszyklus betrachtet werden, sondern man muss die Herstellung ebenso bedenken wie die Verarbeitung, die Nutzung und die Entsorgung.

Gefahr durch Algen und Schimmel

Ein weiteres Problem, das mit Energiegesetz und Dämmung einhergeht, sind Algen. Eine umfassende Untersuchung durch Bauphysiker Helmuth Venzmer hat ergeben, dass von 1.500 gedämmten Fassaden 75% mit Algen befallen sind. Das liegt daran, dass die Außenwände die Sonnenenergie, der sie tagsüber ausgesetzt sind, kaum speichern können. Deswegen kühlen sie in der Nacht schnell ab und es bildet sich Tauwasser.

Das bedeutet, dass die Fassade der Immobilien einen guten Teil des Tages über feucht ist und somit hervorragende Lebensbedingungen für Algen und Schimmelpilze bietet. Sobald die Algen erst einmal auf einer Fassade sind, breiten sie sich in Rekordzeit aus und lassen sich nur noch schwer bekämpfen. Venzmer gibt an, dass das Wachstum von Algen und Schimmel auf befallenen Fassaden etwa 10% pro Jahr beträgt.

Um die Probleme mit Algen und Schimmel in den Griff zu bekommen, sind viele Hersteller dazu übergegangen, die Putze und Farben mit speziellen Giften zu versehen. Diese sind in der Lage, die Entstehung von Algen und Schimmel für eine gewisse Zeit zu verhindern. Das funktioniert meist allerdings nur so lange, wie Bauunternehmer für Probleme in diesem Bereich haftbar sind. In vielen Bereichen wie der Landwirtschaft ist es verboten, solche Gifte einzusetzen, beim Hausbau sind sie allerdings nach wie vor erlaubt.

Eine große Gefahr entsteht dadurch, dass die meisten verwendeten Gifte wasserlöslich sind. Bei regelmäßigem Regenfall werden sie aus der Fassade ausgewaschen und gelangen in den Boden. Hier stellen sie eine erhebliche Gefahr für das Grundwasser dar. Schon jetzt werden in verschiedenen Gewässern hohe Konzentrationen an solchen Biogiften nachgewiesen.

Hinweis: Algen sind lediglich ästhetisch unschön. Für die Fassade und den Wert der Immobilie stellen sie keine Gefahr dar. Ebenso wenig beeinträchtigen sie die Dämmung eines Gebäudes und sie sind auch kein Gesundheitsrisiko für Mensch und Umwelt.

Energiegesetz und Dämmung berücksichtigen die Entsorgung von Dämmstoffen zu wenig

Ein ebenfalls nicht zu vernachlässigendes Problem, das sich aus Energiegesetz und Dämmung ergibt, ist die Entsorgung der verwendeten Materialien. Häufig kommen Polystyrolplatten zum Einsatz, die einerseits verklebt und andererseits verputzt werden. Wird eine Immobilie abgerissen, ist es dann nicht mehr möglich, die einzelnen Stoffe und Materialien zuverlässig voneinander zu trennen. Das bedeutet, dass sie nicht wiederverwendet werden können, sondern entsorgt werden müssen. Gesetzlich muss Polystyrol zu 70% wiederverwendet werden. Wie dies bei Dämmungen und Immobilien gelingen soll, erklärt der Gesetzgeber jedoch nicht.

Um sich vor Schwierigkeiten in der Zukunft zu schützen, wenn eine Dämmung erneuert werden soll, ist es daher sinnvoll, auf nachwachsende Rohstoffe zu setzen. Es gibt vielfältige Materialien, die für eine Dämmung infrage kommen. Das sind beispielsweise Holzfasern, Flachs, Kork, Hanf, Wolle und einige mehr. Der große Vorteil hierbei ist, dass diese Stoffe nach der Entsorgung wiederverwendet oder ohne nennenswerte Umweltrisiken verbrannt werden können.

In der Tat ist eine Hinwendung zu solchen nachwachsenden Materialien im Immobilienbereich festzustellen. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass es eine Zeitlang Lieferengpässe bei den klassischen Dämmmaterialien gab, wodurch die Preise stark angestiegen sind. Hierdurch ist es lohnenswerter geworden, in nachwachsende Baustoffe zu investieren. Aktuell kommen in etwa 10% der Häuser natürliche Dämmmaterialien zum Einsatz. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend weiter anhalten wird. Allerdings sind dem Immobiliensektor auch hier Grenzen gesetzt. Es wird in naher Zukunft nicht möglich sein, sämtliche Dämmungen mit nachwachsenden Rohstoffen vorzunehmen.

Fazit: Dämmungen gemäß Energiegesetz sind kein Allheilmittel

Die Politik vermittelt immer wieder den Eindruck, dass Energiegesetz und Dämmung die idealen Lösungen wären, um den Umweltschutz voranzutreiben und den menschengemachten Klimawandel massiv einzudämmen. Leider ist das nicht der Fall, da auch mit diesen Technologien zahlreiche Schwierigkeiten einhergehen. Das betrifft die Brandgefahr ebenso wie Algen und Schimmel und Probleme bei der späteren Entsorgung. Deswegen muss man bei der Planung einer Sanierung oder eines Hausbaus genau rechnen und kalkulieren, um die passende Dämmung zu finden, die sowohl kostengünstig als auch sicher und umweltverträglich ist.

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