Essen wächst und bekommt ein neues Gesicht. Aus der einstigen Kohle-Hochburg wird mehr und mehr eine attraktive und vielfältige Stadt, die Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet anspricht. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Wohnraum ganz unterschiedlicher Art. Neben der diversen Mieterstruktur zeichnet sich die Stadt durch attraktive Bedingungen für Vermieter und Hausverwaltungen aus. Die wachsende Nachfrage führt zu steigenden Renditen bei Mietgebäuden und immer neuen Betätigungsfeldern für Verwalter. Hieraus ergeben sich neue Chancen und Herausforderungen für den Wohnungsbau und die Stadtentwicklung.
War Essen lange Zeit aufgrund des Kohlebergbaus vor allem für Unternehmen von Bedeutung, so entwickelt sich die Stadt zunehmend zu einem lebenswerten und vielfältigen Ort. Mit dieser Entwicklung gehen allerdings zahlreiche Herausforderungen in den Bereichen Wohnungsbau und Stadtentwicklung einher. Diese zu meistern ist eine zentrale Aufgabe von Politik und Wirtschaft, um diese Stadt sowohl für Mieter als auch für Vermieter und Hausverwaltungen interessant zu machen. Dieser Artikel stellt die Besonderheiten der ehemaligen „Kohlestadt“ vor und erklärt, worauf es beim Wohnungsbau und der Stadtentwicklung vor Ort speziell ankommt.
Essen: von der Kohlehochburg zu einer der lebenswertesten Städte in Deutschland
Essen ist eine Stadt mit einer bewegten Geschichte, die bis in das 9. Jahrhundert zurückreicht. Die heutige Struktur und Wirtschaft gehen vor allem auf das 19. Jahrhundert und die darin einsetzende Industrialisierung zurück. Bald entwickelte sich die Stadt zu einer Kohle-Hochburg und war stark von den Krupp-Werken geprägt. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde der Wiederaufbau stark vorangetrieben, was massive Auswirkungen auf den Wohnungsbau und die Stadtentwicklung hatte.
Heutzutage durchläuft die Stadt erneut einen Umwandlungsprozess. Der Strukturwandel führt dazu, dass sich immer mehr Menschen auf den Dienstleistungssektor fokussieren. Der Kohlebergbau hat angesichts des Klimawandels und der Fokussierung auf erneuerbare Energien an Bedeutung verloren, wenngleich die Vergangenheit von den Essenern bewusst hochgehalten wird.
Vielfältige Pläne verfolgen das Ziel, den Wohnungsbau voranzutreiben und zu diversifizieren, damit Essen für möglichst viele Menschen und Unternehmen attraktiv wird. Das gelingt, denn aktuell gilt Essen als eine der lebenswertesten Städte Deutschlands.
Herausforderungen im Wohnungsbau
Der aktuelle Wohnungsmarktbericht informiert über den Wohnungsmarkt in Essen 2024 und zeigt deutlich, dass die Stadt wächst. Aktuell leben 596.000 Personen dort, was einem Anstieg um etwa 19.000 Menschen seit 2014 entspricht. Diese Menschen sind auf der Suche nach ganz unterschiedlichen Arten von Wohnraum. Insbesondere nachgefragt sind kleinere Wohnungen, die von Singles beziehungsweise zwei Personen bewohnt werden. Diese Gruppen machen rund 75% der Haushalte in Essen aus.
Zudem steigt der Bedarf an barrierefreien Wohnungen. 20% der Menschen in Essen sind 65 Jahre oder älter, und es wird davon ausgegangen, dass dieser Wert bis 2035 auf 29% ansteigen wird. Eine neue Entwicklung besteht darin, dass immer mehr Haushalte mit fünf oder mehr Personen in Essen anzutreffen sind. Aktuell machen sie zwar nur 4% aller Haushalte aus, die Tendenz ist jedoch steigend. Entsprechend groß ist der Bedarf an großen Wohnungen.
Politik und Wohnungswirtschaft müssen sich mit diesen Entwicklungen auseinandersetzen. Hinzu kommen Fragen der Klimaneutralität bei den Gebäuden. Das Ziel muss es sein, eine gute Balance aus bezahlbaren Wohnungen, attraktiven Renditen für Vermieter und vielfältigen Aufgabenfeldern für Hausverwaltungen zu erreichen.
So entwickeln sich die Mieten und Nebenkosten in Essen
Die Mietpreise in Essen liegen bei Bestandswohnungen aktuell bei durchschnittlich 6,70 € pro Quadratmeter und Monat. Im Vergleich zu anderen großen deutschen Städten ist das noch moderat, allerdings entspricht das einer Verdoppelung der Preise seit 2010. Zudem liegen die Betriebskosten in Essen aktuell bei 2,28 € pro Quadratmeter und Monat. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass die regionalen Unterschiede bei der Grundsteuer, der Müllbeseitigung oder den Heizkosten teils immens sind. So gibt es einige Bereiche in Essen, in denen die Betriebskosten bei 3,10 € pro Quadratmeter und Monat liegen.
Stadtentwicklung in Essen
Die Stadtentwicklung in Essen fußt auf verschiedenen Säulen und umfasst weit mehr als den reinen Wohnungsbau. Dieser wird durch das Konzept zur Förderung des Wohnungsbaus vorangetrieben, in dem verschiedene Komponenten enthalten sind, die 2016 beschlossen wurden. Hierbei spielt das Landesprogramm Bau.Land.Leben eine zentrale Rolle, durch das Bauland gewonnen wird, auf dem bezahlbare Wohnungen entstehen können.
Eines der größten Stadtentwicklungsgebiete von Essen ist mit 230 Hektar der sogenannte Krupp-Gürtel. Für diesen wurde 2001 ein Rahmenplan entwickelt, der das Ziel verfolgt, aus ihm eines der attraktivsten Gewerbegebiete Deutschlands zu machen. Ebenfalls vielversprechend ist der sogenannte Masterplan Einzelhandel. Dieser möchte die Einzelhandelsentwicklung und -versorgung der Region vorantreiben und die Stadt somit zu einem attraktiven Lebensraum für Menschen aller Art machen. Das moderne und zukunftsfähige Konzepte für die Planung der Innenstadt bereits zum Tragen kommen ist durchaus essenziell und man spürt es bereits heute.
Bei all diesen Maßnahmen spielt der Klimaschutz eine zentrale Rolle. Deswegen wird bei Plänen zur Stadtentwicklung darauf geachtet, kompakte Strukturen zu erreichen und möglichst kurze Wege zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang sind das Verkehrs- und Mobilitätsmanagement inklusive eines umweltfreundlichen ÖPNV sowie die Entwicklung attraktiver Freiflächen in der Nähe von Wohnungen ein zentraler Baustein.
Großes Potenzial für Mieter, Vermieter und Hausverwaltungen
Essen besitzt ein großes Potenzial, von dem ganz unterschiedliche Gruppen profitieren. Mieter finden aufgrund der aktuellen Entwicklungen eine ausgesprochen lebenswerte Stadt vor, die einen klaren Fokus auf den Bereich Wohnungsbau richtet. Vermieter haben die Chance, durch Bestandsbauten und Neubau attraktive Renditen zu erwirtschaften. Hausverwaltungen haben zudem gute Chancen, sich zu etablieren und neue Betätigungsfelder zu finden beziehungsweise sich auf besonders renditestarke Aufgaben zu konzentrieren. Voraussetzung hierfür ist, dass der Wohnungsbau weiter aktiv vorangetrieben wird.