Wie Privatvermieter die Energieeffizienzklasse ermitteln

Neue Energieeffizienzklassen durch GEG (Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay)

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Seit November 2020 gilt das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG). Hiernach müssen Immobilienbesitzer bei Sanierungen und Neubauten eine bestimmte Energieeffizienz erreichen. Um die einzelnen Immobilien vergleichbar zu machen, gibt es einen sogenannten Energieausweis, aus dem die jeweilige Energieeffizienzklasse erkennbar wird. Privatvermieter müssen sich mit diesen Energieeffizienzklassen auseinandersetzen, um allen rechtlichen Vorgaben gerecht zu werden und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Da der Klimawandel nach wie vor rasant voranschreitet, müssen Maßnahmen zum Umweltschutz ergriffen werden. Im Immobilienbereich fordert der Staat daher, dass bei Sanierungen und Neubauten bestimmte Energieeffizienzklassen eingehalten werden. Grundlage ist hier das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG.

Die Energieeffizienzklassen sind unter anderem im sogenannten Energieausweis zu finden. Welche Energieeffizienzklassen es gibt und welche Relevanz sie für Privatvermieter haben, erläutert dieser Artikel.

Das gibt es zum Energieausweis zu wissen

35 % der Energie, die hierzulande benötigt werden, beansprucht die Gebäudebewirtschaftung. Entsprechend war es das Ziel der Energiesparverordnung von 2002, Regeln zu schaffen, die für einen optimierten Energieverbrauch sorgen. Hier liegen große Einsparpotentiale vor, da die meisten heutigen Gebäude rund um 1979 errichtet wurden und somit nicht den heutigen Ansprüchen an Energieeffizienz entsprechen.

Ein Werkzeug, um die Energieeffizienz unterschiedlicher Gebäude vergleichbar zu machen, ist der Energieausweis. Dieser nutzt eine Messmethode der Verbraucherzentrale NRW. Für diese wird geprüft, wie viel Geld investiert werden müsste, um dafür zu sorgen, dass in einem Gebäude ein Jahr lang konstant 21° C vorherrschen. So wird der Energieverbrauch beziehungsweise der Energiebedarf verschiedener Gebäude vergleichbar.

Seit 2013 muss der Energieausweis im Rahmen der Vorlagepflicht bei einem Verkauf oder einer Vermietung einer Immobilie vorgelegt werden. Hierbei ist zwischen zwei verschiedenen Arten von Energieausweisen (nach Bedarf und Verbrauch) zu unterscheiden. Käufer oder Mieter erkennen anhand der Ausweise, mit welchen energetischen Kosten sie rechnen müssen. Der Verbrauch zeigt an, wie viel Energie die Vorbesitzer oder Vormieter eingesetzt haben. Der Bedarf zeigt demgegenüber, wie viel Energie eingesetzt werden müsste, um Durchschnittstemperaturen zu erreichen.

Hinweis: Der Energieausweis bezieht sich immer auf eine komplette Immobilie und niemals auf einzelne Wohnungen oder Wohneinheiten.

Üblicherweise besteht für Immobilien die Wahlfreiheit, ob ein Verbrauchs- oder Bedarfsausweis vorgelegt wird. Verbrauchsausweise kosten etwa 50 € und Bedarfsausweise 300 bis 500 €. Ein Bedarfsausweis enthält dafür deutlich mehr Informationen wie potenzielle Strategien für eine effiziente Sanierung oder Modernisierung. Bei Neubauten ist hingegen verpflichtend ein Bedarfsausweis vorzulegen.

Wichtige Informationen zu den Energieeffizienzklassen

Für Privatvermieter ist es wichtig, die verschiedenen Energieeffizienzklassen zu kennen. So ist es möglich, durch Sanierungen und Modernisierungen im System aufzusteigen. Im Folgenden werden die verschiedenen Energieeffizienzklassen und ihre jeweiligen Merkmale vorgestellt.

Grüne Energieeffizienzklassen

Bei den grünen Energieeffizienzklassen handelt es sich um Immobilien mit einer guten bis sehr guten Energieeffizienz, die modernen Standards gerecht werden.

Energieeffizienzklasse A

Die Energieeffizienzklasse A gilt als die beste Lösung für die Dämmung von Bestandsimmobilien und Neubauten. Sie liegt beispielsweise beim Passivhaus und dem KfW-Effizienzhaus vor. Der Verbrauch darf höchstens bei 49 Kilowattstunden oder 2 € pro Quadratmeter und Jahr liegen. Werden sogar weniger als 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr verbraucht, liegt die sogenannte Energieeffizienzklasse A+ vor.

Energieeffizienzklasse B

Die Energieeffizienzklasse B liegt vor, wenn 50 bis 74 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr verbraucht werden beziehungsweise Kosten von 3 € pro Quadratmeter und Jahr anfallen. Ein Beispiel für ein solches Haus wäre ein KFW-60 Gebäude.

Energieeffizienzklasse C

Die Energieeffizienzklasse C ist die letzte der drei Klassen im grünen Bereich. Der Verbrauch liegt bei dieser Kategorie zwischen 75 bis 100 Kilowattstunden und es fallen höchstens Kosten von 4 € pro Quadratmeter an.

Gelbe Energieeffizienzklassen

Die gelben Energieeffizienzklassen haben noch einen recht hohen Verbrauch, können aber durch gezielte Modernisierungen und Sanierungen optimiert werden und so in den grünen Bereich aufsteigen.

Energieeffizienzklasse D

Die Energieeffizienzklasse D ist die erste der Klassen im gelben Bereich. Entsprechende Einsparpotentiale im Vergleich zu roten Energieeffizienzklassen sind noch hoch, aber nicht mehr so hoch wie bei den grünen Effizienzklassen. Der Verbrauch liegt hier bei 100 bis 129 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, für die höchstens 6 € pro Quadratmeter und Jahr anfallen. Die Energieeffizienzklasse D ist häufig bei älteren Einfamilienhäusern zu finden.

Energieeffizienzklasse E

Mit der Energieeffizienzklasse E endet der gelbe Bereich bereits wieder. Hier liegt der Verbrauch bei 130 bis 159 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, für die höchstens 7 € pro Quadratmeter und Jahr anfallen. Um in Altbauten die Energieeffizienzklasse E zu erreichen, ist es häufig notwendig, vielfältige Renovierungsarbeiten vorzunehmen. Bei Neubauten ist die Energieeffizienzklasse E das absolute Minimum.

Rote Energieeffizienzklassen

Die roten Energieeffizienzklassen sind die schlechtesten und weisen einen hohen Energieverbrauch auf. Hier sind zahlreiche, teils aufwendige Modernisierungen und Sanierungen nötig, um im Ranking aufzusteigen.

Energieeffizienzklasse F

Die Energieeffizienzklasse F ist die erste Klasse des roten Bereichs. Hier liegt ein Verbrauch von 160 bis 199 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr vor, wobei Kosten von 9 € pro Quadratmeter und Jahr anfallen. Durch entsprechende Sanierungen ist es häufig möglich 4 € pro Quadratmeter und Jahr einzusparen. Neuere Immobilien mit der Energieeffizienzklasse F werden häufig gekauft und so modernisiert, dass sie verschiedene Stufen überspringen und im grünen Bereich landen.

Energieeffizienzklasse G

Bei Immobilien der Energieeffizienzklasse G handelt es sich häufig um Häuser der Energieeffizienzklasse H, an denen aber bereits verschiedene Modernisierungen oder Sanierungen vorgenommen wurden. Der Verbrauch liegt bei 200 bis 249 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, wobei 11 € pro Quadratmeter und Jahr an Kosten anfallen.

Energieeffizienzklasse H

Die Energieeffizienzklasse H ist die schlechteste aller möglichen Kategorien. Die Energieeffizienz in einem solchen Gebäude ist äußerst schlecht und beträgt mindestens 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Hierfür fallen Kosten in Höhe von 13 € und mehr an.

Positiven Einfluss auf die Energieeffizienzklassen nehmen

Immobilienbesitzer müssen sich mit der Energieeffizienzklasse ihres Hauses oder ihrer Wohnung nicht zufriedengeben, sondern können gezielt Einfluss auf diese nehmen. Hierfür wäre es erforderlich, das Dach zu isolieren, die Fassaden zu dämmen, eine moderne Heizungsanlage einzubauen und vieles mehr. Häufig führt eine neue Heizung bereits zu Einsparungen von 20 bis 30 %. Hierdurch ist ein Aufstieg zumindest in den gelben, wenn nicht sogar in den grünen Bereich möglich.

Weitere effiziente Maßnahmen sind ein Austausch der Fenster, die Nutzung einer Solartherme und der Umstieg auf Fotovoltaik oder andere Technologien zu Energiegewinnung.

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