Wie alle größeren Städte in Deutschland hat auch Bochum einen recht großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Die Bevölkerungszahl wächst immer weiter an, was unter anderem auf die gut funktionierende Wirtschaft, den effizienten ÖPNV und die insgesamt gute Infrastruktur zurückzuführen ist. Grundsätzlich ist der politische Wille zum Neubau in der Stadt da und Bochum kann einige Erfolge beim Wohnungsbau vorweisen. Dennoch ist es wichtig, dass die Stadt weiter das Wohnen der Zukunft gestaltet, um für Mieter, Vermieter und Hausverwaltungen attraktiv zu bleiben.
Bochum ist eine wirtschaftlich florierende Stadt, die von der Aral AG über die Deutsche Rentenversicherung bis hin zu ThyssenKrupp für ganz unterschiedliche Unternehmen eine Heimat ist. Aber auch Privatpersonen finden die Stadt äußerst attraktiv, was sich unter anderem an der wachsenden Bevölkerungszahl zeigt. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, ist ein professioneller und zielgerichteter Wohnungsbau entscheidend. Wie dieser in Bochum umgesetzt wird, welche Erfolge hierbei zu verzeichnen sind und wie sich das auf die Mieten und Nebenkosten auswirkt, veranschaulicht dieser Beitrag.
Bochum im Laufe der Jahrzehnte
Erstmals Erwähnung fand Bochum im 9. Jahrhundert und seither hat sich die Stadt zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum in Deutschland entwickelt. Insgesamt leben in den 6 Stadtbezirken und 34 Stadtteilen 366.385 Menschen, wobei diese Zahl langsam, aber kontinuierlich zunimmt. Zwar wurde der Höchststand von 417.336 Menschen im Jahr 1974 noch nicht wieder erreicht, doch immer mehr Menschen zieht es in die nordrhein-westfälische Stadt. Entsprechend wichtig ist es, den Wohnungsbau voranzutreiben, damit der Wohnungsmarkt mit der wachsenden Nachfrage Schritt halten kann.
Der politische Wille zum Neubau ist da
Es ist, wie auch in Essen, ein klarer politischer Wille erkennbar, den Wohnungsbau in Bochum aktiv voranzutreiben. So wurde beispielsweise das „Handlungskonzept Wohnen“ vom Rat der Stadt beschlossen. Das Ziel ist es, Bochum lebenswert und vielfältig zu halten und ganz unterschiedliche Arten des Wohnens und gesellschaftlichen Miteinanders zu vereinen. Zu diesem Zweck wurde eine Allianz für Wohnen gegründet, die zahlreiche Maßnahmen in der Stadt seit 2017 umgesetzt hat. Diese Projekte wurden nach einem fünfjährigen Zeitraum evaluiert und an die modernen Gegebenheiten in der Stadt angepasst. Hierbei wurde eine „Potenzialanalyse für Wohnraumschaffung durch Bestands- und Quartiersentwicklung“ angefertigt, um zu prüfen, welche Potenziale die Stadt noch zu bieten hat.
Erfolge im Bochumer Wohnungsbau
Bochum hat im Bereich Wohnungsbau durchaus einige Erfolge vorzuweisen. So haben die Baugenehmigungen beispielsweise 2022 einen Höchststand erreicht, wobei Neubauten etwa 73% ausmachten und Aufstockungen etwa 27%. Hierbei zeigt sich ein klarer Fokus darauf, bestehende Quartiere weiterzuentwickeln und besonders attraktiv und lebenswert zu machen. Außerdem werden verschiedene bisher gewerblich genutzte Grundstücke umgewidmet, sodass neue, bezahlbare Wohnungen entstehen.
Zudem nutzt die Stadt Werkzeuge wie eine Mietwohnraumförderung, um den Wohnungsbau zu unterstützen und den bestehenden Aufwärtstrend beizubehalten. Ein Beispiel für ein erfolgreich umgesetztes Wohnungsbauprojekt ist die Rüsingstraße, wo drei Mehrfamilienhäuser mit 55 Wohnungen entstanden sind. Obendrein gibt es eine Kita, um das Projekt auch für Familien attraktiv zu gestalten. Bei der Umsetzung wurde darauf geachtet, den Klimaschutz zu berücksichtigen und für eine zeitgemäße Nachnutzung zu sorgen.
Einfluss auf die Mieten und Nebenkosten
Die Höhe der Mieten in Bochum variiert teilweise stark, abhängig von der Lage, dem Zustand und der Ausstattung der jeweiligen Immobilie. Das Spektrum reicht hierbei von 5,20 € bis 10 € pro Quadratmeter und Monat. Tendenziell steigen die Mieten wie in anderen Städten an, da die Nachfrage jedoch noch nicht so groß ist wie beispielsweise in Berlin, Hamburg oder München und die Einwohnerzahl eher langsam wächst, steigen auch die Mieten nicht sprunghaft an. Bei den Nebenkosten führt Bochum allerdings die Tabelle der teuersten Städte an. Hier müssen Mieter für Wasser, Heizung, Strom und Müllabfuhr mit 2.385 € pro Jahr rechnen.
Bochum gestaltet das Wohnen der Zukunft
Da die Einwohnerzahl Bochums seit 1974 relativ deutlich zurückgegangen ist, gingen einige Prognosen davon aus, dass die Zahl der Menschen in der Stadt dauerhaft rückläufig sein wird. Das hat sich nicht bewahrheitet. Die Nachfrage nach Wohnraum steigt wieder an und die Miet- und Kaufpreise nehmen entsprechend zu. Daher ist es wichtig, dass sich Bochum aktiv dem Wohnungsbau zuwendet, um ein massives Ansteigen der Preise zu verhindern und möglichst allen einen attraktiven Wohnraum bereitstellen zu können.
Eine wichtige Maßnahme bei diesem Ziel ist das „Handlungskonzept Wohnen“ und das damit verbundene Strategieprojekt „In Bochum zu Hause – Wohnungsbau offensive“. Im Rahmen der Quartiersentwicklung und der Verbesserung des Wohnstandorts Bochum wurden bestehende Wohnungen altersgerecht umgebaut, damit auch ältere Menschen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden verbleiben können. Zudem werden Eigentümer durch das „Kommunale Modernisierungsprogramm“ bei bestimmten Maßnahmen an ihrer Immobilie finanziell unterstützt. So wird einerseits Wohnraum geschaffen und andererseits ein attraktives Umfeld für Vermieter und Hausverwaltungen erreicht.
Schon heute zeigen sich die Früchte dieser Herangehensweise. So veranschaulicht eine Evaluation, dass die Wohnungsbautätigkeit in Bochum in den letzten fünf Jahren deutlich zugenommen hat, sodass die Chance für Menschen, eine Wohnung in der Stadt zu finden, merklich angestiegen ist. Entscheidend ist jedoch, dass sich Politik und Wirtschaft nicht auf diesen Erfolgen ausruhen, sondern die erfolgreichen Maßnahmen weiterführen und ausbauen.