70% der hierzulande verbrauchten Energie wird für das Heizen eingesetzt. Entsprechend groß sind die Einsparpotentiale, die sich aus einer Heizungssanierung ergeben. Viele Sanierungsmaßnahmen werden staatlich gefördert, sodass sie finanziell gestemmt werden können. Interessierte haben die Wahl zwischen ganz unterschiedlichen Heizsystemen, die mit jeweils eigenen Vor- und Nachteilen einhergehen und unterschiedlich stark gefördert werden.
Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Einerseits um sich vor den rasant ansteigenden Energiepreisen zu schützen, andererseits um dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen. Wer einen Blick in die Nebenkostenabrechnung wirft dem wird deutlich, das der Energieverbrauch für das Heizen mit 70% des Gesamtenergieverbrauchs ausgesprochen hoch ist. Viele Gebäude in Deutschland sind bereits sehr alt und müssten dringend saniert werden. Entsprechend bietet der Staat Förderungen für Heizungssanierungen an.
Hier können Verbraucher auf ganz unterschiedliche Heizsysteme zurückgreifen. Welche es gibt, welche Vor- und Nachteile mit ihnen verbunden sind und was bei der Förderung zu beachten ist, erklärt dieser Artikel.
Heizungssanierung und Förderung – Brennstoffheizungen im Überblick
Brennstoffheizungen sind solche, die mit fossilen Energieträgern wie Öl oder Gas betrieben werden. Hierzulande sind 11 Millionen solcher Geräte im Einsatz. Ein Problem besteht darin, dass bei der Verbrennung von Öl oder Gas CO2 freigesetzt wird, das schädlich für das Klima ist. Entsprechend müssen mittel- und langfristig ökologische Alternativen gefunden werden. Aktuell sind Brennstoffheizungen in Deutschland aber klar dominant.
Ölheizungen
Ölheizungen dürfen in Deutschland nur noch bis 2026 betrieben werden. Trotzdem nutzen rund 20% aller Haushalte diese Technologie fürs Heizen. 5,4 Millionen Ölheizungen sind im Einsatz und müssen schrittweise durch ökologische Modelle oder Hybridsysteme ersetzt werden. Die Vorteile einer solchen Ölheizung waren das platzsparende Design und die günstige Installation. Außerdem haben die lange niedrigen Ölpreise den Einsatz rentabel gemacht. Das ändert sich aktuell spürbar.
Der Staat hat ein Interesse daran, dass Ölheizungen durch umweltfreundliche Heizsysteme ersetzt werden. Deswegen bietet er eine sogenannte Ölheizungsaustauschprämie an. Neben den bestehenden Fördermitteln gibt es so noch einmal eine zusätzliche Förderung von 10%. Nutzer können grundsätzlich zwischen verschiedenen alternativen Heizsystemen wählen, Mindestanforderung ist jedoch eine als Hybridsystem betriebene Gasheizung.
Gasheizungen
Kein anderes Heizsystem ist in Deutschland so verbreitet wie die Gasheizung. Insgesamt 6,8 Millionen Geräte sind nach wie vor im Einsatz. Ähnlich wie bei Ölheizungen profitieren Nutzer von einer platzsparenden Anlage, die sich durch eine hohe Nutzerfreundlichkeit auszeichnet. Der Verbrauch ist ausgesprochen effizient, was sich positiv auf die Kosten auswirkt. Die aktuell rasant ansteigenden Gaspreise haben wir doch zu einer erheblichen Verteuerung geführt. Nutzer haben die Möglichkeit, auf umweltfreundlicheres Biogas umzusteigen, das eine deutlich größere Preisstabilität aufweist. Entsprechend steigt die Zahl der Biogasanlagen in Deutschland kontinuierlich an.
Lange Zeit gab es eine Förderung für die Modernisierung von Gasheizungen. Wer sich für eine Hybridheizung entschieden hat, konnte bis zu 30% Förderung erhalten. Dieses System ist allerdings im Juli 2022 ausgelaufen. Die Reform der Gebäudeförderung hat dazu geführt, dass es aktuell keine Förderung von Erdgasheizungen mehr gibt.
Blockheizkraftwerke
Blockheizkraftwerke sind Multitalente, die sowohl Wärme als auch Strom erzeugen. Auf Grundlage der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist es so möglich, aus Gas Wärme und Strom zu erzeugen. Solche Lösungen kommen in Gebäuden zum Einsatz, die einen stabilen Wärmebedarf haben, da nur eine begrenzte Menge an Strom produziert werden kann. Ein weiterer Nachteil von Blockheizkraftwerken sind die vergleichsweise hohen Anschaffungskosten.
Es gibt viele regionale Programme, mit denen eine Förderung von Blockheizkraftwerken möglich ist. Beispielsweise bietet die KfW mit ihrem Programm 433 bis zu 40% der anfallenden Kosten als Fördermittel in Form von Krediten an. Ebenfalls lukrativ ist die Energiepreisvergütung, bei der für jede Kilowattstunde Strom, die in das öffentliche Netz eingespeist wird, Geld bezahlt wird. 2021 lag die Vergütung bei 6,5 Cent pro Kilowattstunde.
Brennstoffzellenheizungen
Im Unterschied zu einem Blockheizkraftwerk sind Brennstoffzellenheizungen äußerst effizient. Das liegt daran, dass sie chemische Prozesse unter Nutzung von Wasserstoff einsetzen, um hierdurch sowohl Wärme als auch Strom zu erzeugen. Hierdurch haben Brennstoffzellenheizungen eine bessere Ökobilanz als andere Brennstoffheizsysteme.
Wegen ihrer hohen Effizienz werden Brennstoffzellenheizungen stärker gefördert als vergleichbare Heizsysteme. Das Bundesamt für Wirtschaft und Abfahrtkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bieten Förderungen von bis zu 40%. Außerdem gibt es seitens der Energieversorger verschiedene private Förderungen auf die Nutzer zurückgreifen können.
Strom als Wärmelieferant
Längst sind Heizungsbesitzer nicht mehr auf fossile Energieträger angewiesen, um für Wärme zu sorgen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl strombetriebener Systeme, auf die zurückgegriffen werden kann. Lange Zeit war die Wärmegewinnung mittels Strom teuer und ineffizient, das hat sich mittlerweile aber deutlich gebessert. Durch den Einsatz von Fernwärme oder Wärmepumpen ist es möglich, Energie vergleichsweise günstig und umweltschonend zu gewinnen.
Fernwärme
Fernwärmesysteme arbeiten mit der KWK. Bei der zentralisierten Stromerzeugung wird Wärme produziert, mit der Warmwasser oder Wasserdampf hergestellt werden kann. Diese können dann über unterschiedliche Leitungssysteme in der unmittelbaren Umgebung verteilt werden. Die Fernwärme wird somit nicht eigenständig hergestellt, sondern ist ein Nebenprodukt der Stromerzeugung. Wenn die Stromerzeugung selbst umweltfreundlich gelingt, ist auch die Gewinnung der Fernwärme klimafreundlich.
Achtung: Ein Problem der Fernwärme ist, dass sie nur in Ballungsgebieten sinnvoll genutzt werden kann und die Verbraucher in eine hohe Abhängigkeit von ihrem Stromversorger setzt. Aufgrund der notwendigen Investitionen lohnt sich Fernwärme üblicherweise nur für Mehrfamilienhäuser.
Das KfW Förderprogramm 262 dient dazu, Fernwärmeanschlüsse zu fördern. Allerdings wurde das Programm mittlerweile ausgesetzt. Ob und wann es wieder aufgenommen wird, steht zur Zeit nicht fest. Alternativ kann auf einen Zuschuss der BAFA zurückgegriffen werden. Wärmeübergabestationen werden von der BAFA mit bis zu 35% gefördert.
HINWEIS: Das Förderprogramm 262 wurde bereits eingestellt. Anträge für energetische Einzelmaßnahmen können aktuell nicht gestellt werden. Bitte wenden Sie sich tagesaktuell an die Kreditanstalt für Wiederaufbau um für die passenden Programme auf dem Laufenden zu sein.
Wärmepumpen
Wärmepumpen sind in der Lage, Wärme aus ihrer Umgebung zu gewinnen und nutzbar zu machen. Die Wärme kann hierbei sowohl aus dem Grundwasser als auch aus dem Boden oder der Luft gewonnen werden. Im Vergleich zu anderen Systemen wird bei dieser Form der Wärmegewinnung deutlich weniger Strom verwendet. Grundsätzlich ist es möglich, mit einer Wärmepumpe klimaneutral Wärme zu gewinnen, wenn der Strom, der zum Betrieb der Anlage benötigt wird, von einer Photovoltaikanlage stammt.
Eine Schwierigkeit bei der Nutzung von Wärmepumpen sind die relativ hohen Anschaffungskosten und strenge Auflagen beim Bau. Dafür sind die laufenden Kosten minimal, da lediglich Geld für die Instandhaltung investiert werden muss. Zudem sind einige Modelle laut und benötigen eine Menge Platz. Diese Nachteile haben dazu geführt, dass bisher in lediglich 2,6% der deutschen Haushalte Wärmepumpen zu finden sind.
Da Wärmepumpen im Idealfall absolut umweltfreundlich sind, werden sie stark gefördert. Das BAFA übernimmt bis zu 35% der Kosten und bei einem Austausch einer bisherigen Ölheizung können noch einmal zusätzlich 10% Austauschprämie genutzt werden. Somit können Verbraucher 45% Förderungen für ihre Wärmepumpe nutzen.
Elektroheizungen
Elektroheizungen eignen sich für kleine Räume, die schnell und kurz aufgeheizt werden sollen, zeichnen sich ansonsten jedoch durch eine schlechte Effizienz aus. Vorteile von Elektroheizungen sind die kurze Anlaufzeit und die vergleichsweise geringen Anschaffungs- und Wartungskosten. Die Heizkosten fallen allerdings häufig doppelt so hoch aus wie bei anderen Systemen. Entsprechend sind Elektroheizungen aktuell in lediglich 2,6% der Haushalte zu finden.
Hybrides Heizen
Laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) müssen Nutzer von Gas- und Ölheizungen diese alle 30 Jahre austauschen. Wenn der letzte Austausch noch nicht so lange zurückliegt, kann auf hybride Systeme zurückgegriffen werden. Diese ergänzen die bisherigen Heizungen durch ökologische Strategien wie Stromgewinnung mittels Photovoltaik. Bei einem Umtausch auf solche Hybridsysteme stehen teils hohe Förderung zur Verfügung.
Hinweis: nicht nur Heizungen auf Basis fossiler Brennstoffe können mittels Hybridisierung umgewandelt werden. Ebenso ist es möglich, zwei klimafreundliche Heizsysteme zu kombinieren, um so ein Hybridsystem zu erreichen.
Erneuerbare Energien nutzen
Der Trend geht klar weg von fossilen Brennstoffen hin zu Modellen mit regenerativer Energiegewinnung. Diese sind besonders umweltfreundlich und somit ein aktiver Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Gleichzeitig werden Verbraucher unabhängig von fossilen Energieträgern und Energieversorgern, da sie Strom und Wärme selbst erzeugen können. Es gibt unterschiedliche Varianten, auf die Nutzer zurückgreifen können.
Holzheizungen
Die Wärmegewinnung aus Holz ist effizient und klimaschonend. Es gibt kaum eine CO2-Belastung und die Rohstoffe wachsen von selbst nach. Für die Wärmegewinnung können unter anderem Pellets, Scheite oder Hackschnitzel verwendet werden. Je nach Variante wird hierfür mehr oder weniger viel Lagerplatz benötigt. Pellets sind ausgesprochen beliebt und werden stark gefördert. Sie kommen vor allem in Altbauten zum Einsatz, da sie viel Lagerraum benötigen.
Bei der Nutzung von Holzheizungen müssen Aspekte wie Feinstaub, Stickoxide, Kohlenmonoxide und PAK berücksichtigt werden. Hierunter können Menschen mit Lungenerkrankungen leiden. Wie hoch die Belastung ist, hängt davon ab, wie modern und zuverlässig die jeweilige Holzheizung ist. Häufig lohnen sich Modernisierungen bestehender Systeme, um die eigene Gesundheit zu schützen und zu fördern.
Für Holzheizungen gibt es teils hohe Förderungen, da sie vergleichsweise klimafreundlich sind. Unter bestimmten Voraussetzungen sind 35% Förderungen möglich. Vor allem Kessel für Biomasse-Pellets und Bio-Hackschnitzel werden gefördert.
Aktuell ist der Preis für Holz oder Pellets so hoch wie nie, mithin 86 Prozent höher, als im vergangenen Jahr.
Solarthermie
Bei der Solarthermie wird Wasser mittels Sonnenenergie erwärmt. Das ist ausgesprochen ökologisch, aber nur bedingt effizient. Deswegen setzen viele im Bereich der Solarthermie auf Hybridlösungen, bei denen fossile Brennstoffe als Sicherheits-Backup zur Verfügung stehen. Dieses Vorgehen ist unter anderem deshalb sinnvoll, weil die Solarthermie stark von den jeweiligen Wetterverhältnissen abhängig ist.
Wegen ihres umweltfreundlichen Charakters wird die Solarthermie recht stark gefördert. Bis zu 30% der Kosten werden übernommen. Als Hybridlösung in Kombination mit einer Biomasse-Anlage oder Wärmepumpe sind sogar Förderungen von 35% möglich. Wird eine bestehende Ölheizung durch eine Solarthermie ausgetauscht, gibt es sogar 45% Förderungen.
Wo beantragt man Förderungen für Heizungssanierung?
Es gibt viele unterschiedliche Programme, mit denen Heizsysteme gefördert werden. Einige sind regional begrenzt, andere bundesweit verfügbar. Vor allem die BAFA und die KfW gewähren entsprechende Fördermittel. Es lohnt sich, die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zu Rate zu ziehen. Hierin sind die verschiedenen Förderprogramme übersichtlich und verständlich zusammengefasst.
Fazit
Verbraucher haben zahlreiche Möglichkeiten, um durch eine Heizungssanierung Kosten einzusparen und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Hierbei müssen sie sich entscheiden, ob sie ein bestehendes System komplett austauschen oder in eine Hybridlösung umwandeln. Von Varianten mit fossilen Brennstoffen über strombetriebene Lösungen bis hin zu Heizsystemen mit regenerativen Energieträgern stehen vielfältige Lösungen zur Wahl, die unterschiedlich stark gefördert werden.